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In 13 Jahren geht's
wieder zum Mond

NASA plant Basis für die spätere Reise zum Mars

Washington (dpa). Knapp ein halbes Jahrhundert nach der ersten Mondlandung will die US-Raumfahrtbehörde NASA im Jahr 2018 wieder Astronauten auf den Mond schicken.

Die Rückkehr zum Mond werde 104 Milliarden Dollar kosten, sagte NASA-Direktor Michael Griffin gestern in Washington. Die vierköpfige Besatzung solle eine Woche lang auf dem Erdtrabanten bleiben. Pro Jahr seien zwei bemannte Flüge vorgesehen. Das neue Konzept gestatte, dass eine Besatzung bis zu sechs Monate auf dem Mond bleiben könne.
Zuerst soll nach den Worten von Griffin in den kommenden fünf bis sechs Jahren ein Nachfolgemodell für das Space-Shuttle entwickelt werden. Der neue Raumgleiter »Crew Exploration Vehicle« (CEV) solle spätestens 2014, aber möglicherweise bereits 2012 einsatzbereit sein. Die neue Raumfähre werde den früheren Apollo-Kapseln gleichen, aber etwas größer sein. Im Gegensatz zum früheren Apollo-Programm könnten vier statt zwei Astronauten auf dem Mond landen und beim ersten Flug doppelt so lange bleiben, sagte der NASA-Direktor. Darüber hinaus könnten Astronauten überall auf dem Mond und nicht nur, wie in Zeiten von Apollo, in der Nähe des Mondäquators aufsetzen. »Jenseits des Äquators gibt es viele interessante Stellen«, sagte Griffin.
Die NASA will mit der Rückkehr zum Mond zeigen, dass es möglich ist, die dort vorhandenen Ressourcen für einen längeren Aufenthalt fern der Erde zu nutzen. Das ist von entscheidender Bedeutung für spätere Flüge zum Mars, die wegen der Entfernung mindestens 500 Tage im All erfordern würden. Der Mond ist nur etwa 400 000 Kilometer von der Erde entfernt und bietet wertvolle Rohstoffe wie Helium-3.
Das neue Konzept sieht vor, dass zunächst der Mond-Landeapparat und das Rückkehrmodul mit einer Schwerlastrakete ins All gebracht werden. Wenn sie sicher im Orbit angekommen sind, kann der neue Raumgleiter mit den Astronauten an Bord starten und andocken. Auch die europäische Raumfahrtorganisation ESA plant bemannte Flüge ins All. Schritt für Schritt wollen sich die Europäer dabei in ihrem Aurora-Programm dem Mond und dem Mars nähern - mit einem ersten bemannten Flug zu dem Erdtrabanten im Jahr 2024. Sechs bis neun Jahre später könnten dann erstmals Raumfahrer auf dem Mars stehen.
Harrison Schmitt, Pilot von Apollo 17, war am 12. Dezember 1972 der bislang letzte Mensch, der den Fuß auf den Mond gesetzt hatte. Als erster Mensch betrat US-Astronaut Neil Armstrong am 21. Juli 1969 die Mondoberfläche. Das Mitglied der dreiköpfigen Apollo-11-Besatzung sprach die berühmt gewordenen Worte: »Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit«.

Artikel vom 20.09.2005