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Lehmann erneut im Amt bestätigt

Vorsitzender der Bischofskonferenz

Fulda (dpa). Mit der erneuten Wahl von Kardinal Karl Lehmann (69) zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz für weitere sechs Jahre setzt die katholische Kirche auf Kontinuität.Kardinal Karl Lehmann vor großen Problemen.

Die Oberhirten entschieden sich gestern in Fulda auf ihrer Herbstvollversammlung bereits im ersten Wahlgang, der eine Zweidrittelmehrheit erfordert, für den Mainzer Oberhirten. Kardinal Lehmann repräsentiert seit 1987 als Nachfolger von Kardinal Joseph Höffner die 26 Millionen Katholiken in der Bundesrepublik. Insgesamt 67 von 68 Bischöfen gaben ihre Stimme ab, das genaue Ergebnis wurde nicht mitgeteilt. Die Wiederwahl wurde in den Kirchen und in der Politik mit breiter Zustimmung aufgenommen.
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) gratulierte, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, zeigte sich »ganz außerordentlich« erfreut und lobte Lehmanns ökumenisches Engagement. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) würdigte die »ausgezeichnete und vertrauensvolle Zusammenarbeit«.
Lehmann hatte bis zuletzt offen gelassen, ob er für eine weitere Amtszeit zur Verfügung steht. Nach der Wahl sah er sich in seiner bisher 18-jährigen Amtsführung bestätigt. »Ich habe keine Hemmungen, so weiterzumachen wie bisher«, sagte er. Natürlich könne er sich als bald 70-Jähriger vorstellen, sein Leben mit anderen Dingen auszufüllen. »Aber wenn ich so eindeutig mit dem Vertrauen ausgestattet werde, kann ich nicht Nein sagen.«
Seine neue Amtszeit steht im Zeichen großer Probleme. Die Bistümer fahren angesichts sinkender Kirchensteuereinnahmen einen harten Sanierungskurs. Es fehlt an Priesternachwuchs. Die Kirchenaustritte halten an, wenn auch auf niedrigerem Niveau. In der Ökumene sind die Fronten verhärtet, nachdem die evangelische Kirche die geplante überarbeitete Neuausgabe der »Einheitsübersetzung« der Bibel platzen ließ.

Artikel vom 21.09.2005