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Konjunktur in OWL

Wachstum ohne Jobs


Die Industrie in der Mittelstandsregion Ostwestfalen scheint sich zu erholen. Jedenfalls machte das Gros der Betriebe einer IHK-Umfrage zufolge in den ersten sieben Monaten dieses Jahres wieder mehr Umsätze als im Vorjahreszeitraum, und auch die Inlandsnachfrage zieht in vielen Branchen wieder etwas an. Eine gute Nachricht, möchte man meinen, wenn da nicht das Problem weiterhin abbröckelnder Arbeitsplätze wäre.
Nur jedes fünfte Industrie-Unternehmen - immerhin so viele wie seit dem Frühjahr 2001 nicht - möchte weiteres Personal aufbauen. Zu wenig, um die Trendwende auf dem Arbeitsmarkt zu schaffen. Was sich in der Region abspielt, umschreibt die IHK mit dem englischen Begriff »jobless growth« - also Wachstum ohne Stellen zu schaffen. Das ist das Dilemma: Die Unternehmen müssen, um auch künftig auf dem immer härter werdenden Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, ihre Produktionskosten senken. Meist setzt die »Verschlankung« der Betriebsabläufe beim Personal ein, das »weggespart« wird. Der Trend scheint sich fortzusetzen. Immer mehr Wachstum mit immer weniger Beschäftigten.
Eine Situation, die natürlich unbefriedigend ist. Fest steht aber auch: Arbeitsplätze werden nicht von der Politik geschaffen. Auch wenn Unternehmen immer wieder Reformen von der Parlamentariern einfordern. Arbeitsplätze entstehen, wenn die Unternehmen in Deutschland investieren. In diese Richtung fehlt weiterhin der Durchbruch. Edgar Fels

Artikel vom 21.09.2005