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Merkel gestärkt

Mürbe machen gilt nicht


Gegen Gerhard Schröders bräsige Zermürbungsstrategie gibt es für CDU-Chefin Angela Merkel nur ein Mittel: Attacke, und was für eine!
Einigkeit macht stark. Deshalb war die gestrige Wiederwahl zur Fraktionsvorsitzenden, nur zwei Tage nach dem verpatzten Griff nach der Macht, eine symbolische Handlung. Klar, dass das Ergebnis stimmen musste, aber dieses Risiko war überschaubar. Sensationell ist indes, dass die Zustimmung bald 100 Prozent erreichte.
Die Union sieht sich noch im Wahlkampf. Jeder weiß, dass Merkel jetzt Rückendeckung braucht und dass die Faust, so sie denn geballt ist, in der Tasche bleiben muss.
Allerdings: Die Kandidatur für den Fraktionsvorsitz wäre nicht nötig gewesen, wenn Schwarz-Gelb mit einer soliden eigenen Mehrheit dastünde. Dann hätte Merkel auf die Position verzichten können und würde sich ausschließlich auf die Rolle als Kanzlerin vorbereiten.
Merkels Absicherung ihrer angeschlagenen Position dürfte Schröder gelassen, vielleicht bissig bis abfällig, registrieren. Das Wahlergebnis aus der Unionsfraktion wird ihn kaum beeindrucken. Diese Sicht entspricht des Kanzlers nur noch selektive Wahrnehmung der Wirklichkeit. Reinhard Brockmann

Artikel vom 21.09.2005