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Eine Frau startet
nochmal durch

Heidelinde Weis wird 65 Jahre alt

Wien (dpa). Ein berührend-heiteres Kammerspiel an der Komödie im Bayerischen Hof in München, eine turbulente Familiengeschichte fürs Fernsehen, dazu noch eine verzwickte Romanze am Attersee: Die Schauspielerin Heidelinde Weis, die an diesem Samstag 65 Jahre alt wird, ist nach wie vor auf Bühne und Bildschirm zu Hause.
Auf Bühne und Bildschirm zu Hause: Heidelinde Weis.Foto: dpa

Die beliebte Film- und Bühnendarstellerin mit österreichischen Wurzeln lebt heute in München. »Wenn wir unseren Beruf wirklich ernst nehmen, werden wir immer besser«, gibt sich Heidelinde Weis überzeugt. Sie selbst ist im Laufe ihrer Karriere auch immer vielfältiger geworden. Immer wieder hat sie neues ausprobiert und auch Erfolge als Sängerin, Liedschreiberin, Drehbuchautorin und im Regiefach gefeiert.
Die geborene Kärntnerin sollte eigentlich der kaufmännisch orientierten Familientradition gehorchend die Handelsschule abschließen. Doch mit 16 Jahren überzeugte sie schließlich ihre Eltern von ihrem mimischen Talent und wurde am renommierten Max-Reinhardt-Seminar in Wien aufgenommen. Noch während ihrer Studienzeit wurde sie für Fernsehproduktionen verpflichtet und spielte als Gast am Wiener Theater in der Josefstadt.
Dort begann auch ihre rasante Karriere mit einem ersten Engagement 1959. Rasch fand die einfühlsame Darstellerin die Zustimmung von Publikum und Kritik, die sie mit der jungen Käthe Gold verglich. Im Film debütierte Weis 1960 mit »Ich heirate Herrn Direktor«, 1961 folgte der Kinohit »Die Tote von Beverly Hills«. Einem Millionenpublikum wurde sie mit dem Fernsehfilm »Die Frau in Weiß« 1971 bekannt.
Die erfolgreichste Theaterrolle der Österreicherin war die »Colombe« in Jean Anouilhs gleichnamigem Stück. Weis spielte sie mehr als 200 Mal, erstmals im Alter von 23, zuletzt mit 40 Jahren. In klassischen Rollen wie der Isabella in Shakespeares »Maß für Maß« oder als Olivia in »Was ihr wollt« war sie auf Bühnen von Berlin bis München präsent.
Ihrem Mann, dem Theaterleiter Hellmuth Duna, den sie 1960 heiratete, folgte sie zunächst nach Berlin, dann nach München. Wegen seiner Krankheit konnte sie zeitweise ihren Beruf nicht voll ausüben. Erst lange nach seinem Tod 1998 gab Weis ihrer Karriere neuen Schwung und startete mit ihrer ersten Regiearbeit bei »Nächstes Jahr - gleiche Zeit« in München auf einem ganz neuen Gebiet durch.

Artikel vom 17.09.2005