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»Freude am niedrigen Preis hält nicht lange«

Raumausstatter behauptet sich mit guter Beratung und Qualitätsarbeit -Êzwei- und dreijährige Ausbildungen

Von Bernhard Hertlein
Bielefeld (WB). Polstermöbel, Dekoration, Fußbodenbeläge, Wandbekleidung, Gardinen, Sonnenschutz, Sichtschutz, Lichtschutz: »Unser Handwerk ist wahnsinnig vielseitig«, freut sich Maik Thurow.

Der junge Raumausstatter, der selbst noch den Beruf des Restaurators im Handwerk lernte, hat 1999 im Bielefelder Stadtteil Brake das Traditionsgeschäft Petersen übernommen und sich selbstständig gemacht.
Am Eingang zu dem Laden steht das Motto, mit dem Thurow heute in einer Zeit, in der die meisten Deutschen vorzugsweise preisorientiert einkaufen, trotzdem seine Kundschaft findet: »Die bittere Erinnerung an eine schlechte Qualität hält länger als die kurze Freude am niedrigen Preis.«
Das freundliche Eingehen auf Kundenwünsche gehört zu den Grundfähigkeiten, die Thurow von einem künftigen Raumausstatter erwartet. Der Beruf ist zuletzt 1982 überarbeitet worden. Inzwischen hat sich die Welt in Ostwestfalen ziemlich verändert. Viele vorher handwerklichen Berufe sind in Industriebetriebe oder nach Osteuropa abgewandert.
Neu an der Struktur der dreijährigen Raumausstatter-Lehre ist nach Angaben von Marwin Schadwill, Ausbildungsberater der OWL-Handwerkskammer, die Bildung von vier Schwerpunkten. Der Auszubildende kann demnach zwischen Boden, Polstern, Raumdekoration oder Wand- und Deckendekoration wählen. Hier folgt die Ausbildung wieder einmal der Praxis. Thurow: »Nur noch wenige Betriebe bieten das gesamte Spektrum des Raumausstatters.« Thurow selbst gehört allerdings zu den Ausnahmen.
Neu ist seit 1. August 2005 auch der Beruf des Polster- und Dekorationsnähers. Die Ausbildung hierfür dauert nur zwei Jahre. Kernaufgaben sind das Anfertigen von Fenster- und Raumdekorationen wie Vorhänge, Stores und Rollos sowie von Polsterbezugsteilen inklusive Verzierungen. Außerdem lernen die Auszubildenden, Kissenhüllen, Tischdecken und Houssen (Bettüberwürfe) zu nähen. Wer will, kann nach dem Ende der zweijährigen Ausbildung durch ein drittes Jahr zum Raumausstatter aufsteigen.
Zu Thurows Kundenkreis gehören vor allem Zweiteinrichter (so ab 40 Jahre), Arzt- oder Rechtsanwaltspraxen, Hotels und öffentliche Institutionen. Viele Einzelkunden kommen auch, um alte liebgewordene Polstermöbel aufarbeiten zu lassen.

Artikel vom 17.09.2005