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»Nicht eine Stimme verschenken!«

Aufrufe zum Mitmachen - Katholische Laien sprechen von Wahlpflicht

Paderborn (WB). Wahlaufrufe haben am »Tag davor« Konjunktur. Jeder soll vom Wahlrecht Gebrauch machen und seine Stimme nicht verschenken. Aus der großen Zahl der Appelle hat das WESTFALEN-BLATT den Beschluss der höchsten Laienvertretung im Erzbistum Paderborn ausgewählt. Das Diözesankomitee schreibt:

»Jede und jeder von uns hält es für völlig normal, sich in Familie, Gruppe, Verein oder Verband an Entscheidungen zu beteiligen. Deshalb müsste jeder dieses auch auf jeder Ebene unseres Staates tun. Die Größe unseres Landes sowie die umfangreichen und komplexen Sachverhalte lassen jedoch eine unmittelbare Beteiligung jedes einzelnen Bürgers nicht zu. Auf der Ebene des Staates erfolgt deshalb die Beteiligung an den Entscheidungen durch Delegation, indem wir unsere Vertreterinnen und Vertreter, die Abgeordneten, in den Bundestag wählen.
An den letzten Wahlen zum Deutschen Bundestag haben nur 79 Prozent der Wahlberechtigten teilgenommen: Knapp 13 Millionen verzichteten auf ihr wichtigstes politisches Grundrecht, die Stimmabgabe. Wir können nachvollziehen, dass viele aufgrund der schwierigen politischen Auseinandersetzungen und der vordergründigen Ähnlichkeit der politischen Richtungen das Gefühl haben, mit der Stimmabgabe Ýnichts verändern zu könnenÜ. Dennoch kann nach Abwägung der politischen Programme der Kandidaten und politischen Parteien ein differenzierteres Bild zu einer Wahlentscheidung führen, wozu wir ausdrücklich ermuntern. Dieses entspricht der Verpflichtung mündiger Bürgerinnen und Bürger!
Wir rufen dazu auf, die Antworten der Kandidatinnen und Kandidaten zu wichtigen Themenfeldern zu prüfen und bei ihrer Wahlentscheidung zu berücksichtigen. Diese sind besonders die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, die soziale Gerechtigkeit in unserem Lande, die Förderung einer kinder-, jugend- und familienfreundlichen Gesellschaft und der Einsatz für Frieden, weltweite Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Im Einzelnen verweisen wir auf die ausführlichen Gesichtspunkte im Aufruf der deutschen Bischöfen zu dieser Wahl.
Eine hohe Wahlbeteiligung soll den gewählten Frauen und Männern den nötigen Rückenwind geben für ihre Arbeit im Bundestag, die sich orientieren muss an ihrer ÝVerantwortung vor Gott und den MenschenÜ (Artikel 1 des Grundgesetzes).«

Artikel vom 17.09.2005