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Ungarische Schule
im Austausch mit
Brackweder Kolleg

Kescemet-Praktikanten in Bielefeld

Von Markus Poch
(Text und Foto)
Brackwede (WB). Das Wirtschaftsgymnasium im Brackweder Rudolf-Rempel-Berufskolleg streckt seine Fühler immer weiter aus: Nachdem in der Vergangenheit schon öfter Betriebs-Praktikanten mit Österreich und Luxemburg ausgetauscht worden waren, soll das jetzt auch regelmäßig mit Ungarn geschehen. Gerade sind vier Schüler der Peter-Lester-Berufsschule Kescemet auf Gegenbesuch in Bielefeld.

Beata Jakab und Kitti Apro, beide 20 Jahre alt, sollen Sekretariat und Vertrieb der John Guest GmbH in Oldentrup kennenlernen. Die Firma produziert Steckverbindungen für Luft- und Flüssigkeitssysteme. Cecilia Magyar (19) erkundet Büro- und Verkaufstätigkeiten bei Gildemeister in Sennestadt, Ferenc Fodor (20) bei Fruchtimport Steinkrüger in Oldentrup. Jeweils einen Tag pro Woche verbringen sie alle gemeinsam im Rudolf-Rempel-Berufskolleg. »Bielefeld ist besser als Kescemet«, sagt Ferenc in gebrochenem Deutsch. »Es ist größer und schöner, und die Leute sind sehr freundlich.« Zu viel mehr reicht sein Wortschatz nicht, obwohl er und seine Mitstreiter schon seit Jahren Deutschunterricht an der heimischen Schule haben.
Ihr dreiwöchiger Aufenthalt in Deutschland geht zurück auf den März 2005, als drei Schüler des Wirtschaftsgymnasiums erstmals die Chance bekommen hatten, berufliche Erfahrungen in Ungarn zu sammeln. Frederik Ceglarek (18) aus Senne, Timo Frömberg (20) aus Schildesche und Mustafa Geuad (20) aus Oerlinghausen machten seinerzeit das obligatorische Betriebspraktikum bei der Firma Hilti, dem Weltmarktführer für Bohrer und Bohrmaschinen.
Betreut wurden sie von Lehrern der Partnerschule Peter Lester, so dass es mit der Verständigung ganz gut funktionierte - »in erster Linie auf Deutsch, dann auf Englisch, wenn das nicht klappte, dann mit Händen und Füßen«, erklärt Timo Frömberg. Das Betriebspraktikum sei sehr interessant gewesen. Sie hätten gute Einblicke in Produktionslogistik und Buchhaltung bekommen.
Auch hätten sie kulturell viel dazu gelernt, vor allem während eines Ausfluges nach Budapest. Die Erfahrungen mit der Peter-Lester-Berufsschule seien allerdings weniger prickelnd gewesen. »Wir wurden in einen Raum gesperrt und sollten uns dann mit uns selbst beschäftigen«, berichtet Timo Frömberg weiter. »Das war für uns alle nicht so besonders erbaulich.«
»Ich freue mich sehr über die guten Beziehungen unseres Gymnasiums zu den Bielefelder Betrieben und zur Schule in Ungarn«, sagt Rektor Dr. Wolfgang Kehl. »Zwar machen unsere Schüler das dreiwöchige Berufspraktikum der zwölften Jahrgangsstufe normalerweise in Deutschland, aber wir beschränken uns nicht unbedingt auf den Tellerrand, gucken gerne mal darüber hinaus. Wir wollen internationale Kontakte.« Einen munteren Schüleraustausch gibt es bereits mit Danzig (Polen) und Opava (Tschechien). Nach Einschätzungen des Koordinators Gerd Wittig ist es durchaus möglich, dass auch mit diesen beiden Städten in Zukunft ein Austausch von Berufspraktikanten möglich sein wird.

Artikel vom 20.09.2005