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Mit Plusmodo geht's aufwärts

Poggenpohl erobert den amerikanischen Westen -ÊGespräche in Brasilien

Von Bernhard Hertlein
Herford (WB). Moderne Küchen brauchen kaum noch Wände, um sich anzulehnen. Moderne Küchen bilden selbst den Mittelpunkt. Gefragt, welche Wohnräume künftig wichtiger werden, nennt die Mehrzahl der Deutschen neben Bad und Schlafzimmer das »Kommunikationszentrum Küche«.

Dieser Trend, sagt Elmar Duffner, ist nicht nur auf Mitteleuropa beschränkt. Der Chef der Herforder Poggenpohl Möbelwerke ist überzeugt, dass die deutschen Küchenhersteller der italienischen Konkurrenz auch beim Design den Rang ablaufen.
Eine Exportquote von 70 Prozent beweist, dass Poggenpohl bereits jetzt auch international den Geschmack der Küchenkäufer trifft. Der deutsche Markt ist im übrigen, auch preislich, immer noch am heftigsten umkämpft: International investieren die Käufer durchschnittlich 20 000 Euro in eine Poggenpohl-Küche, in Deutschland »nur« 15 000 Euro.
Die am Wochenende beginnende Möbel Odermesse Westfalica (MOW), zu der allein Poggenpohl 1500 Einkäufer aus dem In- und Ausland erwartet, ist aus Sicht der Herforder deshalb von besonderer Bedeutung, weil ihr Start fast auf den Tag genau mit dem Produktionsbeginn der neuen »Plusmodo«-Küche des argentinischen Designers Jorge Pensi zusammenfällt. Auf der Kölner Möbelmesse wurde sie im Januar erstmals vorgestellt und zog vor allem wegen der offenen, die bisherigen Schubfächer ersetzenden Holzplatten und der beleuchteten Regalböden aus satinierten Gläsern das Interesse des Handels auf sich. Nun soll Plusmodo die im Inland zuletzt negative Umsatzentwicklung -Êminus vier Prozent im ersten Halbjahr -Êwieder ins Positive drehen.
Mehr als jede fünfte Poggenpohl-Küche verkaufen die Herforder derzeit in den USA. Schon seit 30 Jahren jenseits des Atlantiks im Geschäft, zogen die Ostwestfalen zuletzt weiter westwärts. Neue Studios oder Showrooms wurden in Los Angeles, San Francisco, Sacramento und -Êmit einem Großauftrag als Anfangserfolg -Êin Las Vegas eröffnet.
Vom Umsatz, der von Branchenkennern auf 90 Millionen Euro geschätzt wird, erzielt Poggenpohl 14 Prozent in Asien. Großaufträge zur Kücheneinrichtung von Luxus-Hochhauswohnungen kommen derzeit vor allem aus den chinesischen Boom-Regionen Schanghai und Peking. Gut im Geschäft ist man außerdem in Hongkong, Taiwan, Japan und Südkorea sowie in Russland.
Als neue Wachstumsmärkte hat Duffner außerdem Indien und Brasilien ausgemacht. In dem südamerikanischen Land verhandelt er derzeit mit einem Partner vermutlich in Sao Paulo. Weltweit wird der Anteil der Premiumküchen auf fünf Prozent geschätzt. Bei einer branchenübergreifenden Analyse der »Wirtschaftswoche« über die Bekanntheit deutscher Marken landete Poggenpohl kürzlich auf Platz 7 -Êals einziger Möbelhersteller neben Bulthaupt unter den ersten 30.
Poggenpohl gehört zur schwedischen Nobia-Gruppe. Von den weltweit 499 Beschäftigten arbeiten 360 am Stammsitz in Herford.
www.poggenpohl.de

Artikel vom 17.09.2005