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Medikamente werden 2005 noch teurer

Kosten steigen auf 22,5 Milliarden Euro

Apotheken-Kammerpräsident Hans-Günter Friese.

Münster (dpa). Die Arzneimittelausgaben werden bundesweit nach Prognosen der Apothekerkammer Westfalen-Lippe 2005 um etwa zwölf Prozent auf 22,5 Milliarden Euro steigen. Ein Grund für die Kostensteigerung der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) sei die geänderte Verschreibungspraxis der Ärzte, innovative und teurere Medikamente zu verordnen, sagte Kammerpräsident Hans-Günter Friese gestern in Münster. Im vergangenen Jahr hatten die Kassen im Vergleich zum Vorjahr drei Milliarden Euro eingespart.
Als weitere Gründe der gestiegenen Ausgaben nannte Friese die wachsende Zahl von Zuzahlungsbefreiungen sowie den gesenkten Herstellerrabatt, den die pharmazeutische Industrie den Kassen für Medikamente gewährt. Dieser sei von 16 auf 6 Prozent gesenkt worden.
Nach Angaben des Kammerpräsidenten haben die Apotheken nicht von den erhöhten Arzneimittelausgaben profitiert. »Mit der Gesundheitsreform 2004 wurde die Apothekenvergütung vom Arzneimittelpreis entkoppelt«, sagte Friese. Sie erfolge nun in Abhängigkeit von der Zahl der verordneten Packungen. Das Fix-Salär pro Packung betrage 6,10 Euro - für Schmerztabletten genauso wie für komplexe Krebsmedikamente.
Die Apothekenkammer sieht in einer Senkung der Mehrwertsteuer für Arzneimittel von derzeit 16 auf 7 Prozent eine Chance, die Kassen von Kosten in Höhe von schätzungsweise zwei Milliarden Euro zu entlasten. Somit könnten auch die Beiträge zur Krankenversicherung um 0,2 Prozent gesenkt werden. In Belgien, Niederlande und Frankreich seien Steuersätze zwischen 2,1 und 6 Prozent üblich.

Artikel vom 16.09.2005