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Mutter Diana das große Vorbild

Prinz Harry will so bleiben wie er ist und fühlt sich oft missverstanden

London (dpa). Prinz Harry sieht angesichts seines 21. Geburtstages keinen Grund, sich zu ändern. Er wolle so bleiben, wie er ist, sagte der jüngere Sohn des britischen Thronfolgers Prinz Charles in einem gemeinsamen Interview der britischen Sender BBC und Sky News sowie der Nachrichtenagentur Press Association. »Ich bin der, der ich bin, und ich werde mich nicht ändern.«

Harry erschien mit einem zerknitterten, weißblauen Hemd, Khaki- Hosen und mit sechs Armbändern am rechten Handgelenk. Er akzeptiere seinen Ruf als »Party-Prinz«, aber er sei auch »warmherzig«, und das wolle er einmal klarstellen, sagte er. »Ich bin beides, oder erwartet jemand, dass ich immer nur ein warmherziger, gütiger Mensch bin und nie mal eine Zigarette rauche oder ein Bier trinke«, fragte Harry und fügte hinzu, er fühle sich oft missverstanden.
Gleichzeitig wehrte sich Harry gegen Gerüchte, er und sein Bruder Prinz William hätten eine eher eisige Beziehung zu Camilla, der Frau seines Vaters Prinz Charles. »Wir lieben sie über alles«, sagte Harry, »sie hat überhaupt nichts von einer bösen Stiefmutter.«
Zudem sei sein Vater »viel entspannter«, seit er Camilla geheiratet habe. »Sie ist eine wunderbare Frau, und sie hat unseren Vater sehr, sehr glücklich gemacht«, ließ Harry keine Zweifel aufkommen, dass er die Entscheidung seines Vaters auch im Nachhinein noch gut findet.
Über die Beziehung zu seiner Freundin Chelsy Davy wollte Prinz Harry nicht viel sagen. Sie sei »erstaunlich« und »etwas Besonderes«. Aber eine Beziehung im Rampenlicht der Öffentlichkeit zu führen, sei schwierig, und das habe Chelsy manchmal sehr mitgenommen. Es sei allerdings schon unglaublich viel über die Verbindung geschrieben worden, was nun überhaupt nicht stimme. »Die Menschen dürfen wirklich nicht alles glauben, was über mich veröffentlicht wird«, schmunzelte der rothaarige Prinz, der seinen Geburtstag gestern in der Militärakademie Sandhurst verbrachte. Eine Party soll es am Wochenende geben.
Seinen älteren Bruder beschreibt Harry als engsten Vertrauten. »Er ist der einzige Mensch auf diesem Planeten, mit dem ich über einfach alles reden kann«, sagt Harry. Vor allem in den Jahren nach dem Tod seiner Mutter, Prinzessin Diana, sei seine Beziehung zu William sehr eng und intensiv geworden. Auch sein Bruder würde viele Probleme mit ihm besprechen. Das tragische Ereignis habe sie zusammengeschweißt.
Die Mutter ist für Harry weiter ein Vorbild. Ihr Wirken für wohltätige Zwecke will er fortsetzen. Er werde sich deshalb auch künftig für Aids-Waisen im afrikanischen Lesotho einsetzen, kündigt er an, obwohl das mit seiner Ausbildung in Sandhurst nur schwer zu vereinbaren sei. »Das ist ein Balanceakt, zwischen dem, was ich tun sollte, und dem, was ich möchte«, sagt Harry, der nach britischem Recht nun volljährig ist.

Artikel vom 16.09.2005