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»Ich möchte wieder ein wenig Jazz hören«

Bewohner von New Orleans dürfen zurück

New Orleans (dpa). Zwei Wochen nach der chaotischen Evakuierung von New Orleans gibt es die ersten strafrechtlichen Konsequenzen.
Nach der Flut ist nicht viel geblieben. Foto: Reuters

Die Staatsanwaltschaft des US-Bundesstaates Louisiana klagte die Leiter eines Altenpflegeheims wegen fahrlässiger Tötung in 34 Fällen an, weil sie trotz aller Hilfsangebote eine Verlegung der Heimbewohner abgelehnt hätten. Nach dem Hurrikan »Katrina« ist die Zahl der Toten in den besonders stark getroffenen Bundesstaaten Louisiana und Mississippi inzwischen auf mehr als 640 gestiegen. Die Bergung der Leichen dauert an.
Unterdessen nähert sich mit »Ophelia« der siebte Atlantik-Wirbelsturm der Hurrikansaison der Ostküste der USA. Das Nationale Hurrikan-Zentrum in Florida stufte den Wirbel als Hurrikan der Kategorie 1 ein. Während er weiter an Kraft zunahm, steuerte der Sturm langsam auf die Küste des Bundesstaates North Carolina zu. Das Zentrum des Hurrikans wird nach Angaben der Meteorologen heute zuerst die dem Festland vorgelagerte Inselgruppe »Outer Banks« treffen. Die Experten vom Hurrikan-Zentrum sagen eine Sturmflut und starke Regenfälle voraus.
Knapp drei Wochen nach der Flutkatastrophe von New Orleans will Bürgermeister Ray Nagin die ersten Flüchtlinge vom kommenden Montag an wieder in höher gelegene Stadtteile wie das historische French Quarter oder Algiers zurückkehren lassen. »Ich habe es satt, immer nur Helikopter über mir zur hören. Ich möchte wieder etwas Jazz hören«, sagte Nagin. Mit Hilfe von Krediten will er die drohende Zahlungsunfähigkeit der Stadt abwenden.
Unterdessen geht der Wasserspiegel in den gefluteten Gebieten von New Orleans weiter zurück.

Artikel vom 15.09.2005