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Bemooste Tennishalle zum Schnäppchenpreis

Freitag Zwangsversteigerung der Sportanlage am Campingplatz - »Mehrere Interessenten«

Von Markus Poch
(Text und Fotos)
Quelle (WB). Die Luft ist feucht und schwer. Es riecht wie im Teutoburger Wald nach einem kräftigen Regenschauer. Auf dem moosgrünen Boden wimmelt es von Kellerasseln und allerlei anderen Wirbellosen. Die Tennishalle am Queller Campingplatz hat wahrlich schon bessere Zeiten gesehen. Am Freitag, 16. September, soll sie im dritten Anlauf Zwangsversteigert werden. Termin ist um 9 Uhr im Amtsgericht.

Nichts gegen Feuchtbiotope, aber es ist schon ein trauriger Anblick, wie sich die drei überdachten Tennisplätze langsam zurück verwandeln. Ende Februar 2002 hatte die Eigentümergemeinschaft um den Gütersloher Unternehmer Gerd Schöppner den Spielbetrieb wegen Überschuldung nach fast 26 Jahren einstellen müssen. Seitdem modern die Halle (2 104 Quadratmeter) und die angegliederte Gaststätte (83 Quadratmeter) mit dem schönen Namen »Doppelfehler« ungenutzt vor sich hin. Das Dach hat Leck geschlagen, Teile der Verkleidung fallen von den Wänden, der Bodenbelag, einstmals eine tennisrote Spielfläche mit blauer Umrandung, verwandelt sich in ein glitschig-grünes Einerlei.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich dafür jetzt plötzlich ein Käufer findet«, mutmaßt Grundstückseigentümer Rolf Meyer zu Bentrup. Er betreibt den benachbarten Campingplatz und hat großes Interesse daran, dass die Halle wieder mit Leben gefüllt wird. »Einen Euro würde ich wohl zahlen«, sagt er. »Denn da musst Du noch mindestens 100 000 Euro reinstecken, und die Konkurrenz in der Umgebung ist groß.«
Wenig Hoffnung macht ein Blick in die Akten: Bereits im Juli 2003 sollte das Objekt zwangsversteigert werden, musste damals aber mindestens 182 000 Euro bringen, und die wollte niemand zahlen. Auch der zweite Termin im November 2003 brachte keine Lösung. Nun will Martin Hölscher die Angelegenheit vom Tisch haben. Er ist Chef der Rechtsabteilung der Volksbank Gütersloh, die als erbbauberechtigte Bank die Versteigerung betreibt. »Es gibt mehrere Interessenten. Wir verhandeln noch«, sagt er. Aus dem Bielefelder Amtsgericht, Abteilung Zwangsversteigerungen, kommt indes die Information, dass die Tennishalle vielleicht schon zu einem »Schnäppchenpreis« im niedrigen fünfstelligen Euro-Bereich zu haben ist.

Artikel vom 15.09.2005