15.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Spielecke in der Kita
soll vielfältiger werden

Ausstellung ÝWeltkinderSpieleÜ in H.-Dornbusch-Schule

Von Elke Wemhöner
(Text und Foto)
Schildesche (WB). Das Puzzle mit dem Bild der kunterbunt gemischten Verwandtschaft, die Baby-Puppe mit der dunklen Hautfarbe, ein Kaufmannsladen mit einem großen Sortiment an Linsen und Bulgur - wenn Alltägliches aus verschiedenen Kulturen Einzug ins Kinderzimmer oder die Spielecke hält, wird das Leben noch bunter.

In Kindertagesstätten ist damit natürlich auch ein pädagogischer Ansatz verbunden. »Ziel ist, die in einer Einrichtung vorhandenen Kulturen mit aufzunehmen«, erläutert Susanne Küchel, Leiterin der Hedwig-Dornbusch-Schule. In ihrem Haus macht die Wanderausstellung »WeltkinderSpiele« derzeit Station.
Einen ganzen Raum hat die HDS für die Ausstellung frei geräumt. Und darin werden Erzieherinnen und Erzieher, Studenten aber auch Pädagogikkurse der Oberstufen viel Anregendes entdecken. Konzipiert wurde »WeltkinderSpiele« vom NRW-Verband binationaler Familien und Partnerschaften iaf e.V. in Bonn, die für ihre Projekt »Weltkinder« auch die Förderung der NRW-Stiftung für Umwelt und Entwicklung erhalten. Und wer sich nicht nur anregen lassen möchte, sondern konkret an Materialien interessiert ist, wird in einem eigens aufgelegten Katalog fündig.
Fünf Nationen und mehr in einer Kita-Gruppe - das ist keine Seltenheit. Den Kindern aus nicht-europäischen Kulturen das Gefühl zu vermitteln mit ihrer Muttersprache, mit ihren Gewohnheiten etwas Wertvolles zu sein, ist ein wichtiges pädagogisches Ziel. Nicht hier Übliches überstülpen, sondern Dinge, Sitten, Lieder und ähnliches aufgreifen und damit - natürlich in Kindergartengrenzen - allen erschließen, heißt die Leitlinie. »In einem bestimmten Alter sind Rollenspiele beliebt - mit Mitteln aus dem Alltag«, gibt Susanne Küchel ein Beispiel. Die türkische Teekanne, das chinesische Kochgeschirr, der afrikanische Tontopf werden von Kindern dieser Kulturen ebenso selbstverständlich ins Spiel einbezogen wie von deutschen Kindern die Pfanne. Und beide Gruppen finden in einer entsprechend ausgestatteten Spielkiste Bekanntes.
Unterschiedliche Erfahrungen - selbst der Kleinen - aufgreifen, zum Thema machen, andere davon profitieren lassen ist Anliegen der Pädagogik. Susanne Küchel geht noch einen Schritt weiter und kritisiert die Gleichmacherei. »Auch deutsche Kinder sind nicht alle gleich! Dies individuell zu erfassen und auf die Bedürfnisse und auch die Defizite einzugehen, ist Aufgabe der Erzieherinnen und Erzieher.«
Die Ausstellung in der Hedwig-Dornbusch-Schule an der Stiftskirche in Schildesche ist geöffnet montags bis freitags 9.30 bis 12 Uhr und 15.30 bis 18 Uhr, sowie samstags von 9.30 bis 12 Uhr. Gruppen sollten einen Besuchstermin verabreden (Tel. 98 26 090). Nähere Auskünfte über den Verband binationaler Familien und Partnerschaften NRW gibt es unter Tel. 0228/90 90 412.

Artikel vom 15.09.2005