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Kann man damit laufen?

Schuh-Ausstellung von Warhol bis Blahnik im Forum

Düsseldorf (dpa). Fetisch, Objekt, Kunstwerk: Schuhe stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung mit Werken berühmter Schuhmacher und Künstler im Düsseldorfer NRW-Forum.
Ein Damenschuh des Lifestyle-Schuhmachers Manolo Blahnik in der Ausstellung.Foto: dpa

Die von Samstag bis zum 27. Novembe präsentierten 40 Schuhmodelle und 50 Grafiken sowie Fotografien stammen vom Pop Art-Künstler Andy Warhol, dem Modefotografen Guy Bourdin und den Schuhdesignern und Lifestyle-Profis Charles Jourdan, Israel Miller und Manolo Blahnik.
»Manolos« nennen prätentiös die Trägerinnen der glamourösen Schuhmodelle von Manolo Blahnik ihre Stilettos, High-Heels oder Stiefel. Nicht benutzt wird das profane Wort »Schuh«. Denn - von Paloma Picasso bis zu Bianca Jagger - wecken die vom Kult-Schuhmacher Blahnik (62) entworfenen Pretiosen Begierde.
Das 20. Jahrhundert sei »ein Jahrhundert des Schuhs« gewesen, sagte Werner Lippert vom NRW-Forum gestern. Zum einen habe es nach 1945 mit den ständigen Modezyklen folgenden Schuhkreationen einen Wandel vom reinen Schusterhandwerk hin zur Schuhmode gegeben. Zum anderen hätten Künstler begonnen, sich intensiv mit dem Thema Schuh auseinander zu setzen.
So wie Andy Warhol, an dessen Anfang als Werbegrafiker in den 50er Jahren wöchentliche Schuhanzeigen in der New York Times für den Schuhdesigner und -händler Israel Miller standen. Zu sehen sind stilisierte Werbezeichnungen Warhols etwa für den »French Look«, ein Schuh, der einem weit ausgeschnittenen Dekolleté mit Schleifchen im Ausschnitt nachempfunden ist. Von Warhol, der in den 70er Jahren ganze Siebdruck-Serien zum Thema schuf, stammen auch frühe Skizzen zur erotischen Seite des Schuhs: dem Fuß.
Was in der Düsseldorfer Ausstellung untragbar aussieht, ist optisch ein Schmuckstück. Blahniks Schuhe wie die Kirschen-Schnür-Pumps, die Erdbeer-Stilettos, die Leoparden-Sandalen im Geisha-Look oder die Stiefel mit dem durchbrochenen Käfiggitter sind aufwendige Kostbarkeiten auf unglaublich hohen Absätzen. Fans behaupten sogar, man könne gemütlich darin laufen.

Artikel vom 15.09.2005