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»Tintenherz« folgt »Tintenblut«

Heute erscheint der neue Roman der Kinderbuchautorin Cornelia Funke

Umgezogen: Cornelia Funke.Foto: dpa

Hamburg (dpa). Deutschlands erfolgreichste Kinderbuchautorin Cornelia Funke beklagt, dass viele Schriftsteller in ihren Werken das Böse verherrlichen. »Das Böse ist nicht glamourös und sexy, sondern traurig«, sagte die 46-Jährige. »Meine Leser sollen verstehen, weshalb eine Figur böse ist - aber sie sollen ihr nicht verzeihen.«
Unter dem Titel »Tintenblut« erscheint heute der neue Roman der Schriftstellerin, die vor kurzem vom gemütlichen Hamburger Stadtrand nach Los Angeles umgezogen ist, um sich unter anderem vor Ort um die Verfilmungen ihrer Bestseller zu kümmern. Es ist der zweite Band einer Trilogie, die mit »Tintenherz« begonnen hatte. Gerade auf die Fantasie der Kinder übe das Böse in Geschichten eine starke Faszination aus. »Wenn du das Böse nicht schlagen kannst, wirst du einer von ihnen.« Kinder hätten am meisten Angst davor, dass eine gute Figur zum Bösen überwandert.
In Deutschland war der »Medienbetrieb« für sie ein permanenter Stressfaktor. »Man war immer erreichbar«, sagte Funke im Gespräch mit der »Zeit«. Sie arbeite gegenwärtig am dritten Band der »Tintenherz«-Trilogie. Jetzt habe sie mehr Zeit zum Schreiben. »Ich glaube, Christa Wolf hat einmal gesagt, dass sie durch das Schreiben mehr zu sich selbst findet. Bei mir ist es umgekehrt: Wenn ich schreibe, möchte ich nicht zu mir selber finden, sondern zu allen anderen. Wenn ich es Kindern erkläre, sage ich: Schriftsteller sein bedeutet, die Stimme der anderen zu sein.«
Zu ihrem neuen Buch startet Funke am Samstag im Schauspielhaus in Hamburg eine Lesetour. Weitere Stationen sind Essen (19.), Bonn (20.), Verden (22.), Hannover (24.) und Stuttgart (26.).

Artikel vom 15.09.2005