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Kuceras Geduld gefragt

Für Arminias Defensivspieler ist noch kein Platz frei

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Zeit, Geld, Mühe - Arminia Bielefeld hat viel investiert, um in Radim Kucera von Sigma Olmütz einen Defensivspieler zu verpflichten, der zum erfolgreichen Kampf um den Klassenerhalt beitragen soll. Doch weil sich Innen- und Außenverteidigung eingespielt haben, stellt die DSC-Defensive nicht nur für gegnerische Angreifer zurzeit ein schwer zu durchdringendes Bollwerk dar.

Auch Radim Kucera hat es sich bestimmt etwas einfacher vorgestellt, eine Lücke in der Viererabwehrkette oder dem Zweierverbund im defensiven Mittelfeld zu finden, in die er hineinstoßen könnte. Doch denkste: Weder Marcio Borges noch Heiko Westermann signalisieren Bereitschaft, ihren Platz für den Tschechen herzugeben. Und auch das defensive Mittelfeld-Tandem Massimilian Porcello/Michael Fink funktioniert inzwischen so zuverlässig, dass DSC-Trainer Thomas von Heesen mit einer Umbesetzung nur ein unnötiges Risiko einginge.
Kucera, immerhin in Tschechiens Elf der vergangenen Saison gewählt, wurde zum einen verpflichtet, weil Arminia-Abwehrchef Petr Gabriel wegen einer Knieverletzung auf unbestimmte Zeit ausfällt. Und zum anderen, weil nach dem Auftakt-2:5 in Bremen (zu) rasch der Verdacht aufkam, die Defensivqualität des DSC könnte für die 1. Liga nicht ausreichen. Das hat sich längst geändert - die Deckung hält dicht.
Kucera hatte das Pech, erst unter Vertrag genommen worden zu sein, nachdem sich Bielefelds hauptamtlich zur Torverhinderung Angestellte im zweiten Spiel gegen den HSV erkennbar gesteigert hatten. Kuceras Debüt wurde verschoben, und zwar auf die Pokalpartie beim Magdeburger SV. Hexen- statt Torschuss - Kucera konnte auch hier nur zusehen, wie der DSC zum ersten Mal in dieser Serie zu null spielte.
Als im Training dann auch noch Kommunikationsprobleme mit seinem brasilianischen Nebenmann Marcio Borges zu Tage traten, verzichtete Thomas von Heesen auch gegen Mainz 05 (2:0) auf den Neuen. Und schenkte stattdessen dem Duo Borges/Westermann erneut sein Vertrauen. »Die beiden haben sich gefunden«, urteilt von Heesen. Und sieht darum auch vor dem Heimspiel gegen Lautern (Samstag, 15.30 Uhr) keinen Grund, umzustellen. Kucera steckt weiter in der Warteschleife. Die Ungeduld wächst. Denn er weiß: Kehren auch noch Petr Gabriel und Rüdiger Kauf (Kreuzbandriss) zurück, wird der Sprung in die Stammelf nicht leichter. Immerhin: Ein bisschen Bundesligaluft hat Kucera eingeatmet. Auch wenn acht Minuten Einsatzzeit in Stuttgart nicht seinem Anspruch entsprechen.

Artikel vom 15.09.2005