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Koordiniert in die Ausbildung

Initiative für Beschäftigung stößt Projekt nach Hamburger Vorbild an

Bielefeld (sas). Der Übergang von der Schule in den Beruf soll nicht dem Zufall überlassen bleiben: In den kommenden Jahren wird in Ostwestfalen-Lippe für Hauptschüler ein »Übergangsmanagement« aufgebaut. Unter dem Titel »Erfolgreich in Ausbildung« hat die »Initiative für Beschäftigung OWL« das Projekt angestoßen.

Vorbild ist das »Hamburger Hauptschulmodell«, das in der vergangenen Woche als besonders innovativ mit dem Carl-Bertelsmann-Preis ausgezeichnet wurde (wir berichteten). Es basiert auf der gemeinsamen, koordinierten Beratung der Abgänger von Haupt- und Gesamtschulen durch Lehrer, Berufsberater und Personalfachleute aus Unternehmen.
»Bei uns in den Teilregionen soll auf die vorhandene Infrastruktur zurückgegriffen werden«, betont Martina Helmcke, Geschäftsführerin der Beschäftigungsinitiative. In Bielefeld werden das der Verein für Arbeits- und Berufsförderung (BAJ) und die Regionale Personalentwicklungsgesellschaft REGE sein.
An 36 Schulen in Ostwestfalen-Lippe werden etwa 1000 ausbildungsfähige Hauptschüler in den nächsten Tagen ihren Ansprechpartner für den Übergang in den Beruf kennenlernen. In Bielefeld sind zunächst sechs Haupt- und zwei Gesamtschulen beteiligt, weitere sollen folgen. Das Projekt wird vom NRW-Wirtschaftsministerium mit 2,5 Millionen Euro unterstützt, insgesamt beläuft sich der Etat zunächst auf fünf Millionen Euro. Auch das Schulministerium hat Mittel zugesagt, mit denen an einzelnen Schulen Förderkurse finanziert werden sollen. Mit im Boot sind derzeit elf Unternehmen, aber die Beschäftigungsinitiative hofft auf deutlich mehr Zulauf.
In Hamburg konnte die Zahl der Schulabgänger, die in eine Ausbildung vermittelt wurden, verdoppelt werden. Darauf setzt man auch in OWL. Eine Verdrängung werde es nicht geben, betont Helmcke: »Der Kuchen wird nach den Hamburger Erfahrungen größer. Denn zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen bilden nicht mehr aus, weil sie vor der Flut der Bewerbungen kapituliert und keine Zeit haben, den Richtigen herauszufischen.«
Ihnen will die örtliche Koordinierungsstelle künftig zur Hand gehen: Sie wird den Schülern helfen, ihre Stärken zu finden, sie zu Anstrengungen animieren und Betriebspraktika vermitteln. Hauptschüler seien dankbare Mitarbeiter, die nach der Ausbildung treu blieben, versichert Helmcke.

Artikel vom 16.09.2005