15.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zwischen Hörsaal und Hobel

6400 Schüler-Anmeldungen zur Informationsbörse mit 130 Berufen

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Edgar lässt sich nicht stören. Am Stand der Firma Gildemeister lötet er konzentriert eine Platine: »Das finde ich interessant.« Was er nach seinem Schulabschluss werden möchte, weiß Edgar noch nicht genau und da geht es ihm ähnlich wie den meisten der 6400 Schülerinnen und Schülern, die sich zur 13. Berufsinformationsbörse im Carl-Severing-Berufskolleg angemeldet haben.

Dr. Guido Sandler, Vorsitzender der Bielefelder Initiative Berufsausbildung e.V. freut sich über eine weitere Steigerung im Vergleich zu Vorjahr: »2004 lagen wir bei knapp 6000 Anmeldungen.« Bei der Zahl der Aussteller - 80 mit 130 Berufen - gehe nach oben allerdings nichts mehr. Sandler: »Der Platz ist begrenzt.« Schulleiter Gerd-Otto Knake und Vera Wiehe (WEGE) nennen das Vortragsprogramm als einen zweiten Schwerpunkt. So hätten sich allein zum Thema »Respekt! Umgangsformen im Beruf« mehr als 200 Jugendliche angemeldet.
Gestern Nachmittag waren die Eltern eingeladen, sich zu informieren. Dr. Sandler: »Sie möchten in Ausbildungsfragen kompetente Gesprächspartner ihrer Kinder sein.«
Eröffnet wurde die Berufsinformationsbörse, die noch heute, Donnerstag, von 8 bis 13 Uhr geöffnet ist, unter anderem von Oberbürgermeister Eberhard David, Lena Strothmann als Präsidentin der Handwerkskammer und Kreishandwerksmeister Hans-Günther Lamm.
Die Berufe, die vorgestellt wurden, reichten von A wie Altenpfleger bis Z wie Zollsekretär. Neu sind unter anderem Bereiche wie Veranstaltungskaufmann oder -techniker oder Studiengänge wie den des Bachelor of Arts Business Administration.
Umdrängt wurden aber vor allem die Stände, an denen es etwas zu sehen oder - noch besser - selbst auszuprobieren gab wie in der Kfz-Werkstatt, in der Konditorei, wo Azubis zeigten, wie Marzipantiere entstehen, bei Bäckern, Köchen oder Hotelfachleuten, da, wo gelötet und geschweißt, gehobelt, gemauert oder gehämmert werden konnte. Man wolle nicht nur dazu beitragen, möglichst allen Jugendlichen den jeweils richtigen Beruf nahe zu bringen, sondern man wolle auch Abiturienten ansprechen, die vielleicht nicht gleich nach der Schule im Hörsaal sitzen, sondern zunächst eine praktische Ausbildung absolvieren möchten. Auf der anderen Seite stellten sich auch die Fachhochschulen vor mit ihren neuen Bachelor- und Masterabschlüssen.
Dass es gar nicht so leicht ist, den Hobel korrekt anzusetzen, das erfuhr Dr. Sandler in einem persönlichen Praxistest. sein Fazit: »Den längsten Span habe ich heute hier bestimmt nicht gehobelt.«

Artikel vom 15.09.2005