Bielefeld (bp). Eigentlich ist Einzelhandelskaufleuten das Kundengespräch in Fleisch und Blut übergangen. Trotzdem erklärte die Mitarbeiterin eines Geschäftes mit 30 Jahren Berufserfahrung, die an einem Kurs des Einzelhandelsverbandes teilgenommen hat: »Ich habe Neues gelernt und mir wieder bewusst gemacht, worauf es ankommt.«
Einzelhandelsverband, Gildenhaus und die Firma Gaus haben den Modelllehrgang entwickelt und damit einen Ideenwettbewerb der Europäischen Union gewonnen: Kundenfreundlichkeit am Computer zu erlernen. Die EU finanzierte das neue E-Learning-Seminar, zu dem sich auf Anhieb neun Unternehmen mit 40 Mitarbeitern angemeldet hatten, sagt Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes. Am Computer geschult wurden Mitarbeiter der Firmen Riemeier, Biomarkt Dengel, Bring's und Kauf, Karstadt, Möbellager Wellenkrüger, Betten Freytag, Olaf's Laufladen, Büro Perfekt und Bäckerei Rolf. Julia Brinkmann (Gildenhaus): »E-Learning für Verkäuferinnen und Verkäufer besticht durch die Flexibilität.« Denn häufig würden Weiterbildungen an den Arbeitszeiten scheitern. So aber, erklärt Eckhard Stach (Gildenhaus), hätten sich die Teilnehmer aussuchen können, wann sie am Computer lernen wollten. Zusätzlich gab es Schulungen im Gildenhaus - dort wurde auch der grundsätzliche Lehrstoff festgelegt, die Teilnehmer konnten ihre Wünsche einbringen. Per Telefon oder E-Mail konnten sie zudem Kontakt mit den Trainern aufnehmen. Zum Beispiel wurde das richtige Verhalten vermittelt, wenn Kunden Beschwerden haben, ferner Fragetechniken und rechtliche Themen. Rainer Ollmann (Gaus GmbH): »Wir wollten für möglicherweise durchaus vertraute Themen neu sensibilisieren.« Das gebe auch im Alltag Sicherheit. Stefan Genth ist überzeugt, dass das Lernen am Computer nicht zuletzt dazu beiträgt, dass sich die Teilnehmer besser in den Kunden hineinversetzen können. Deshalb soll das Angebot fortgesetzt werden. Er weiß: »Das Interesse im mittelständischen Einzelhandel war von Anfang an riesengroß.«
Drucken