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Das Holz markiert den Wald

Von der Idee über die Skizze zum fertig eingepassten Bühnenbild

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). »Ich liebe Shakespeare - er eignet sich ideal für Ausstatter«, freut sich Annette Breuer. Sie ist für das Bühnenbild von »Wie es euch gefällt« verantwortlich. Die Shakespeare-Komödie hat am Samstag, 17. September, im TAM Premiere (Bericht auf dieser Seite).

Die Handlung von »Wie es euch gefällt«, ein vergnügliches und tiefsinniges Verwirrspiel um die Liebe, spielt überwiegend im Wald. Auf realistische Bäume hat Annette Breuer jedoch verzichtet - der Wald wird sichtbar durch das beherrschende Material Holz. Die »Landschaft« könne jedoch auch wirken wie der Bauch eines Schiffes, in dem sich die Protagonisten versammeln, um gemeinsam eine Reise (in die eigene Gefühlswelt) zu unternehmen.
Bei der Entwicklung eines Bühnenbildes arbeite sie aus dem Text heraus, aber natürlich müsse die Kulisse sich dem Theater anpassen. Das Bühnenbild von »Wie es euch gefällt« wirke wie eine Installation, sie habe es in den Zuschauerraum hineingezogen.
Annette Breuer ist freiberuflich tätig und hat für das Theater Bielefeld zusammen mit Michael Heicks bereits an Stücken wie »Platonow«, »Nachrichten aus der bewohnten Welt« und »Das Fest« gearbeitet. Breuer und Heicks kennen sich vom Thalia-Theater, wo beide Anfang der 1990er Jahre als Assistenten tätig waren.
Annette Breuer hat Kunst in Köln studiert und erhielt 1986 ein Postgraduierten-Stipendium in Wien. »Dort wurde ich vom Theatervirus infiziert und habe einen Bühnenbildstudium angeschlossen«, erzählt sie.
Sie fertige zunächst kleine Skizzen an und baue ein Modell des Bühnenbildes. Das für den Shakespeare sei ein wenig aufwändiger als normal, »weil es genau in den Theatersaal eingepasst werden musste«.
Bei einer Inszenierung sei der Bühnenbildentwurf das erste, was überhaupt da sei. Annette Breuer: »Danach richtet sich eben auch, wie die Schauspieler agieren.« Mitunter entwerfe sie auch die Kostüme, aber: »Es ist mir genauso lieb, wenn dafür jemand anderer verantwortlich ist.«
Natürlich hoffe sie immer, dass ihr Bühnenbild dem Publikum gefalle, aber sie weiß auch: »Das ist oft schlicht und einfach Geschmacksache.«

Artikel vom 15.09.2005