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Unterschiede auch bei der Gesundheit

Dr. Monika Weber von der NRW-Koordinationsstelle zu Gast beim Bund der Frauenvereine

Bielefeld (-er). Gesundheit ist ein Thema, das von Frauen und Männern unterschiedlich gehandhabt wird. Welche Auswirkungen dies zum Teil hat, war Thema eines Vortragsabends, zu dem der Bund der Frauenvereine Bielefeld eingeladen hatte. Die Referentin war Dr. Monika Weber von der Koordinationsstelle Frauen und Gesundheit NRW in Bad Salzuflen.

Die Untersuchungen von Wissenschaftlern, wie die beiden Geschlechter mit Krankheiten, Therapien und auch mit der Vorbeugung umgehen, haben interessante Ergebnisse erbracht. Schmerz-, Schlaf- und Beruhigungsmittel beispielsweise werden öfter Patientinnen verschrieben. Die Schlussfolgerungen, Frauen litten deshalb häufiger an so gearteten Erkrankungen, ist jedoch zu einfach gegriffen. Denn festgestellt wurde auch, dass bei gleichen Beschwerden Frauen eher eine psychosomatisch ausgerichtete Diagnose erhalten, bei Männer hingegen organische Ursachen angenommen werden. Und die Tatsache, dass Männer zwar häufiger einen Herzinfarkt erleiden, Frauen jedoch eher daran sterben, hängt auch mit Wahrnehmungen von behandelnden Medizinern zusammen. Ein Infarkt des wichtigsten Muskels im menschlichen Körper wird eher beim Mann vermutet.
Solche Erkenntnisse in den Alltag derjenigen einfließen zu lassen, die sich um Patienten kümmern, ist ein Anliegen der Koordinationsstelle. Dr. Monika Walter geht sogar noch weiter: Der geschlechterdifferenzierte Blick sei effektiver für eine angemessene Gesundheitsversorgung. Und: »Wir wollen Multiplikatorinnen erreichen und Ergebnisse in die Bevölkerung hineintragen.«
In der Diskussion mit den Zuhörerinnen, die in die Cafeteria des Hauses der Kirche an der Markgrafenstraße gekommen waren, besprach sie nach dem Vortrag auch aktuelle Themen wie die Hormontherapie. Dieser Bereich ist auch beispielhaft in seiner Entwicklung weg von einer Medikamentenhörigkeit hin zur individuellen Therapie für die einzelne Patientin. Monika Weber ermunterte ihr Publikum, sich selbst für maßgeschneiderte Behandlungen einzusetzen.

Artikel vom 16.09.2005