16.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Terrorkrieg im Irak

Ratlosigkeit macht sich breit


Der Kriegserklärung an die Schiiten im Irak und den Rest der Welt durch den jordanischen Terroristenführer Abu Mussab al-Sarkawi hätte es nicht bedurft. Denn die Reihe furchtbarer Selbstmordanschläge hat längst Größenordnungen angenommen, die die Standardformulierungen der mittlerweile gängigen Terror-Berichterstattung sprengen.
Es ist Krieg im Irak.
Wer allerdings selbst für die jüngste Entwicklung immer noch die USA verantwortlich machen will oder gar allein den »stupid man« im Weißen Haus, der liegt ziemlich daneben. Nehmen wir es als Überhitzung im hiesigen Wahlkampf, dass bei Rot-Grün mitunter schon so etwas wie klammheimliche Freude mitschwingt, dass der Irak nicht zur Ruhe kommt und man selbst um so deutlicher recht gehabt hat.
Fakt ist: Eine Million Tote gehen auf das Konto von Saddam Husseins Baath-Partei in mehr als zwei Jahrzehnten. Dann entschied eine den Menschenrechten verpflichtete Weltgemeinschaft, dass etwas geschehen müsse, was die USA, letztlich ohne Auftrag, auch erledigten. Inzwischen spielen die USA im Irak, die bereits 2000 Soldaten verloren haben, nur noch eine Nebenrolle. Sie haben sich eingeigelt, nachdem den Irakern ein Neuanfang, eine Verfassung und demokratische Wahlen geboten wurden. Die Massenmorde jetzt sind mit Fehlern der USA nicht mehr zu erklären - und die ewigen Besserwisser haben auch kein Rezept. Reinhard Brockmann

Artikel vom 16.09.2005