14.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Wir sind ganz schön kompakt«

Arminia: Von Heesen freut sich über einen gesunden Konkurrenzkampf

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Der Chef hatte seinen Spaß. »Das war doch ein tolles Trainingsspielchen. So liebe ich das«, freute sich Thomas von Heesen über Einsatz und Motivation, aber auch über Spielfreude und Zielstrebigkeit seiner in Blau und Orange gewandeten Fußballer.

Mit 24 »Ballarbeitern« war die Übungsgruppe des DSC Arminia Bielefeld gestern ungewöhnlich groß für den in dieser Saison schon so häufig von Verletzungen heimgesuchten Fußball-Bundesligisten. Auch David Kobylik mischte zunächst mit, wurde dann aber vorsichtshalber zur Seite beordert, als die Veranstaltung wettkampfähnliche Züge annahm. Bei der Rekonvaleszenz des 24 Jahre alten Tschechen hat das Trainerteam inzwischen den Daumen drauf: »Er hat zwei Mal die falsche Entscheidung getroffen und zu früh angefangen. Jetzt führen wir ihn heran«, meinte von Heesen.
So fehlten lediglich Marco Küntzel, der nach dem Muskelfaserriss im Oberschenkel allein seine Runden drehte, Petr Gabriel, der nach seiner Knieoperation in knapp vier Wochen ins Mannschaftstraining zurückkehren soll, und Rüdiger Kauf (Kreuzbandriss). Alle anderen waren mit frischem Elan bei der Sache. Zwei Spiele ohne Niederlage haben dem Gruppenklima sichtlich gut getan: Gelungene Aktionen werden gemeinsam beklatscht, misslungene mit einem Lächeln weggesteckt - alles Anzeichen dafür, dass sich die »Blauen« derzeit »grün« sind.
Aber die ersten Punkte haben -ĂŠanders als in den Vorjahren - den Konkurrenzkampf noch einmal so richtig angefacht. Schließlich hat sich nach wie vor keine feste Aufstellung herauskristallisiert. In allen vier Begegnungen schickte Thomas von Heesen den DSC in unterschiedlicher Formation zum Anpfiff. Zuletzt war es Markus Schuler, der kurzfristig für den erkrankten Tobias Rau (gestern wieder im Training) ins Team gerückt war und sich sogleich beherzt für weitere Einsätze empfahl.
Sein Beispiel scheint Schule gemacht zu haben: Roberto Pinto zeigte in Stuttgart nicht nur mit seinem Treffer, dass er jederzeit da sein möchte, wenn er gebraucht wird. Radim Kucera brennt nach der ersten Einwechslung vor Ungeduld, sich endlich über 90 Minuten in der deutschen Bundesliga beweisen zu dürfen. Ein anderer Trumpf in der Hinterhand des Trainers heißt Detlev Dammeier. Von Heesen weiß genau, was er an seinem Routinier hat.
Gestern war Rollentausch angesagt: Die Leibchen wanderten hin und her, mal spielten Dammeier und Michael Fink im defensiven Mittelfeld neben- und nicht gegeneinander, dann tauchte Roberto Pinto, der Schütze des Ausgleichstreffers zum 1:1, in Stuttgart, an der linken Seite auf. Später stürmten Fatmir Vata und Isaac Boakye im Zentrum Seite und Seite, während Radim Kucera in der Abwehr aufräumte. Nachmittags mussten Zuma - wie vereinbart - und Fink wegen leichter Adduktorenprobleme kürzer treten. Beide werden am Samstag aber spielen können.
Das Urteil des Trainer änderte sich indes nicht: »Wir haben eine gute Qualität im Kader. Das zeigt sich auch im Training. Und wenn die Verletzten dazu kommen, wird es noch besser«, sagte von Heesen, der ohne große Worte zurzeit den internen Konkurrenzkampf schürt. »Wir sind ganz schön kompakt«, urteilt der Trainer. Und das klingt bei einem Kader, der zwischenzeitlich auch schon einen ganz anderen Eindruck erweckt hatte, mittlerweile ganz schön stolz.

Artikel vom 14.09.2005