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Die Bayern-Bosse
warnen die Profis

Magath hätte gern mehr Lucios

Wien (dpa). Die Siegesserie des FC Bayern setzte sich auch auf internationaler Bühne nahtlos fort, aber Beifall ernteten die Spieler nach dem geglückten Start in die Champions League nur von ihren Fans. Paolo Guerrero feiert den Siegtreffer in Wien: Der Peruaner staubte für die Bayern ab.
Beim Mitternachts-Bankett herrschte nach dem mageren 1:0-Erfolg gegen die »Nobodys« von Rapid Wien eine so gedämpfte Stimmung, als wenn der deutsche Meister einen Fehlstart hingelegt hätte.
Statt Lob gab's Kritik von den Bossen - Karl-Heinz Rummenigge schlug fast Alarm. »Wir müssen aufpassen. Ich will bewusst in der Stunde des Erfolges warnen, zu selbstzufrieden und selbstgefällig zu sein«, sagte der Vorstandsvorsitzende und warnte: »Wir haben seit sechs Monaten kein Spiel mehr verloren, aber wir müssen den Hebel wieder ein bisschen höher schalten, damit wir nicht irgendwann aufwachen und uns über unnötige Niederlagen ärgern.«
Auch für Uli Hoeneß war nur das Ergebnis »ein Traumstart«. Die Nachlässigkeiten nach dem Abstauber-Tor von Super-Joker Paolo Guerrero (60.) hätten fast noch zwei wichtige Punkte gekostet, rügte der Manager. Jozef Valachovic schoss zum Glück für die Bayern einen unberechtigten Foulelfmeter am Tor von Oliver Kahn vorbei (81.). »Es wäre fast schief gegangen. Wir werden Probleme bekommen, wenn man selbst glaubt, man wäre eine Übermannschaft«, kritisierte Hoeneß.
»Der Erfolg führt zur Bequemlichkeit«, stellte Trainer Felix Magath fest und wünschte sich mehr Lucios. Der brasilianische Weltmeister rannte, rackerte und bereitete auch noch das Siegtor vor. »Der will immer gewinnen«, meinte Magath. Lucio empfahl den Kollegen mehr Leidenschaft: »Man muss mit dem Herzen spielen.«

Artikel vom 16.09.2005