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Tankstellenräuber stellte sich der Polizei

Acht Jahre Haft für beispiellose Raubserie


Bielefeld (uko). Weil er einen gewaltigen Beitrag zur Aufklärung der eigenen Taten leistete, ist ein Serienräuber vom Landgericht Bielefeld »nur« zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Dem 29-jährige Rußlanddeutsche Sergej F. wurden jetzt 15 Überfälle auf Tankstellen und Videotheken in Bielefeld, Porta Westfalica und Steinhagen zur Last gelegt. Staatsanwalt Jörg Anuth hatte sogar zehneinhalb Jahre Haft beantragt.
Akuter Geldmangel und drückende Schulden hatten den Mann zu der Raubserie animiert. Am 26. Juli 2004 überfiel Sergej F. zunächst die Tankstelle am Marktkauf Oldentrup (Beute: 2 500 Euro. Dabei war der Aussiedler mit einer Kohlenstoff-Gasdruckpistole bewaffnet.
Es folgten als Tatorte am 6. September 2004 die Aral-Tankstelle an der Gütersloher Straße in Brackwede (760 Euro Beute), am 24. September 2004 die Real-Tankstelle an der Schweriner Straße (2 670 Euro Beute), am 28., Oktober 2004 die freie Tankstelle am Realmarkt an der Teutoburger Straße (1 240 Euro Beute) und am 20. November 2004 die Avia-Tankstelle an der Hallenstraße (850 Euro Beute).
Am 14. Dezember 2004 suchte sich Sergej F. dann die Videothek im Marktkauf an der Beckhausstraße als Tatort aus (822 Euro Beute), bevor er am 18. Dezember 2004 die Videothek an der Lohbreite (314 Euro) überfiel.
Danach folgte der Überfall auf die Tankstelle am Marktkauf Baumheide am 19. Dezember 2004 (900 Euro Beute), am 24. Januar der auf die Alfa-Videothek Am Vorwerk (54 Euro Beute). Am folgenden Tag überfiel er die Total-Tankstelle Steinhagen (1 400 Euro Beute), am 26. Januar suchte er zunächst die Tankstelle Eisbergen in Porta-Westfalica (700 Euro Beute), dann die Shell-Tankstelle in Quelle (250 Euro Beute) als Tatorte heim.
Schließlich überfiel Sergej F. am 30. Januar die Westfalen-Tankstelle an der Heeper Straße (200 Euro Beute), am 2. Februar die Westfalen-Tankstelle an der Jöllenbecker Straße (577 Euro Beute) und am 6. März das Brackweder Tankzentrum an der Artur-Ladebeck-Straße (420 Euro Beute).
In zehn Fällen sprayte Sergej F. seinen Opfern nach den Taten obendrein Reizgas ins Gesicht. Am 29. März schließlich stellte sich der Rußlanddeutsche der Polizei. Er habe nicht mehr auf der Flucht leben wollen, sagte er zur Begründung.

Artikel vom 13.09.2005