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Tradition: Grillen
und Verlieren

Brennecke lernt mit 41 Jahren dazu

Bielefeld (WB/jm). Die Reihenfolge wurde wie in all den Jahren zuvor hartnäckig eingehalten. Drei Tage vor dem Serienstart lud Betreuer Heinz »Tönti« König die Handballer der TSG Altenhagen-Heepen zum traditionellen Grillabend ein. Das Saison-Eröffnungsspiel schmeckte dann weniger gut und endete wie so oft negativ.

TSG-Handballchef Heinrich Rödding musste beim 27:30 in Bad Oeynhausen mit ansehen, wie »die zu erwartenden Mängel im spielerischen Bereich deutlich zum Tragen kamen«. Als dann auch noch Regisseur Falk von Hollen nach seiner dritten Zeitstrafe ausschied, »fehlte vorne das Sortieren, die ordnende Hand. Wir waren nicht flexibel genug«.
Weder Michael Bierhake noch Carl-Moritz Wagner in der Rückraummitte konnten dem viel zu statisch agierenden Angriff das Leben einhauchen, das er brauchte.
Positiv bewertete Heinrich Rödding das Deckungsverhalten der TSG. »Die Mehrzahl der HCE-Tore sind durch Gegenstöße gefallen, nach unseren eigenen Fehlern vorne. Die Abwehr war am Sonntag sicherlich der bessere Mannschaftsteil«. Insgesamt stufte Rödding die Premiere als »vermeidbare Niederlage« ein. »Uns hat die Linie gefehlt. Bad Oeynhausen wird sicher nicht zu den Mannschaften gehören, die oben mitspielen«. Im Laufe der Zeit werde sich das Eingespieltsein aber einstellen. »Unsere optimale Leistungsgrenze haben wir noch nicht erreicht. Nach den ersten drei Begegnungen haben wir aufgrund der Herbstferien eine längere Spielpause, die unser Trainer gewiss zu nutzen weiß«.
TuS 97-Kollege Frank Brennecke ist nach dem ersten Verbandsliga-Spieltag um eine Erkenntnis reicher. »Man darf zu früh in der Serie nicht zu früh durchwechseln. Da habe ich mit meinen 41 Jahren tatsächlich dazugelernt«. Damit sprach Brennecke die Phase an, als der Gastgeber ein Acht-Tore-Polster fast verspielte (23:25) und erst nach der grünen Karte die erste Sieben das Malheur wieder bereinigte. »Ich hatte nicht die Angst, dass es schiefgehen könnte. Aber das war ganz heilsam. So werden wir von allen nicht als die Übermannschaft angesehen. Wenn wir ein bisschen nachlassen, können wir gegen jeden Gegner ins Straucheln kommen«. Die Faustregel Marke Brennecke: »Je länger die Serie dauert, umso leichter wird es für uns. Im Laufe der Zeit werden wir immer mehr an Sicherheit und Stabilität gewinnen«.
Ein zartes Lob hatte der Coach für Matchwinner Nils Grothaus parat. »Nils hat das gespielt, was er kann. Er ist zurzeit in blendender Form. Jetzt muss er zeigen, dass er das Niveau die Serie hindurch halten kann. Dann ist er wirklich ein Großer, das zeigt dann wahre Klasse«.

Artikel vom 13.09.2005