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Auftrag nur bei Merkel-Sieg

Gildemeister: Bestellungen im Wert 20 Millionen Euro unter Vorbehalt

Von Bernhard Hertlein
Hannover/Bielefeld (WB). Unternehmer machen ihre Investitionen in Deutschland auch vom Ausgang der Bundestagswahl abhängig. Allein beim Bielefelder Unternehmen Gildemeister liegen Aufträge im Wert von 20 Millionen Euro unter Wahl-Vorbehalt vor.

Dr. Rüdiger Kapitza (50), Vorstandsvorsitzender der Gildemeister AG, berichtete gestern am Rande der Werkzeugmaschinen-Messe EMO in Hannover von mehr als 100 Bestellungen »unter Vorbehalt«. Auftraggeber seien deutsche Mittelständler, die im Gespräch ganz klar offenlegten, dass die Maschine nur im Fall eines Regierungswechsels geliefert werden solle. Die Widerspruchsfristen gälten unterschiedlich bis Ende September, bis zum 21. September (Ende der EMO) oder bis zum 19. September, dem Tag nach der Bundestagswahl.
Kapitza beziffert den Durchschnittswert je Maschine auf etwa 20 000 Euro. Dieser Wert sei sogar eher niedrig angesetzt. Demnach hängen bei Gildemeister mindestens fünf Prozent des Auftragsbestandes von einem Sieg Angela Merkels ab. Das gesamte Gildemeister-Auftragsvolumen erreicht 400 Millionen Euro. Die Bielefelder sind damit schon vor Beginn der EMO rechnerisch mindestens bis Jahresende gut ausgelastet.
Meinungsforscher erwarten am Sonntag ein Kopf-an-Kopf-Rennen der politischen Lager. Die Union erreicht in der jüngsten Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach 41,7 Prozent. Dies sind 0,2 Prozentpunkte weniger als der Vergleichswert des Vormonats. Die SPD hat im selben Zeitraum 5 Prozentpunkte hinzugewonnen und steht nun bei 32,9 Prozent Wählerzustimmung. Die Grünen hingegen sind mit 7,2 Prozent auf dem diesjährigen Tiefpunkt. Auch die FDP steht mit 7 Prozent Zustimmung auf dem niedrigsten Stand seit der Bundestagswahl 2002. Die neue Linkspartei rangiert mit 8,5 Prozent an dritter Stelle in der Parteienskala.
Mehr als 30 Prozent der Wähler waren laut Allensbach-Umfrage kurz vor der Bundestagswahl noch unentschlossen. Bei vorhergehenden Bundestagswahlen waren es den Angaben zufolge nur rund 20 Prozent. Ein paar Wochen vor der Wahl 2002 war laut anderen Instituten allerdings auch noch jeder dritte Wähler unentschlossen.
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Artikel vom 15.09.2005