Friedrich Bohl (DVAG) rät Männern, jetzt abzuschließen
Von Bernhard Hertlein Bielefeld (WB). Männer, die eine Lebensversicherung abschließen möchten, sollten sich beeilen: Nur noch bis Ende des Jahres profitieren sie bei den Tarifen von der durchschnittlich geringeren Lebenserwartung ihrer Geschlechtsgenossen. Friedrich Bohl war bis 1998 Kanzleramtsminister. Heute arbeitet er für die Deutsche Vermögensberatung. Foto: Gerd Hülsegge
Danach, so Friedrich Bohl, ehemaliger Kanzleramtsminister unter Helmut Kohl und seit einigen Jahren Generalbevollmächtigter der Deutsche Vermögensberatungs AG (DVAG), gelten nach höchstrichterlichem Spruch nur Unisex-Tarife, die keinen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Versicherten kennen. Bohl beklagte bei einem Besuch dieser Zeitung, dass »die Deutschen immer noch viel zu wenig für ihr Alter vorsorgen«. Obwohl überall über die Folgen des demographischen Wandels berichtet werde, sei die Staatsgläubigkeit zu groß. Derzeit lebten die Ruheständler zu etwa 90 Prozent von der »staatlichen«ÊRente. Dies könne nicht so bleiben. Trotzdem liege die Summe, über die eine durchschnittliche Lebensversicherung abgeschlossen werde, nach Angaben Bohls nicht über 24 000 Euro. Neu ist eine von der Deutschen Vermögensberatung in Zusammenarbeit mit der Aachen Münchner entwickelte »Wunschpolice« für private Rentenversicherung. Kennzeichnend ist eine für das Produkt Lebensversicherung ungewöhnliche Flexibilität. Dies betrifft sowohl die Einzahlung, die in guten Zeiten forciert und in Problemphasen unterbrochen werden kann, als auch die Auszahlungsphase, die Bohl zufolge, noch während des Ansparens Einmalentnahmen ermöglicht. Wenig Erfolg hatte die DVAG bislang mit der Vermittlung der am Jahresanfang eingeführten Basis- bzw. »Rürup-Rente«. Bohl bezeichnet sie als »zu steril«, weil sie weder beleihbar noch im Todesfall vererbbar sei. Zudem profitierten von der steuerlichen Förderung nur die wirklich gut Verdienenden. Die Deutsche Vermögensberatung hat bis Ende August ganze 1270 Rürup-Verträge abgeschlossen. Demgegenüber sei die Riester-Rente für den größeren Bevölkerungskreis viel attraktiver. Die Zahl der Neuverträge addiert sich hier bei der DVAG in der ersten acht Monaten auf 70 000. Die von Reinfried Pohl gegründte DVAG beschäftigt 32 000 Vermögensberater, davon die Hälfte hauptberuflich. Mit 3,8 Millionen Kunden rangiert sie vor den Konkurrenten AWD und MLP. Ihr Umsatz erreicht 915 Millionen Euro. Eigentümer der Deutschen Vermögensberatung sind zu 50 Prozent plus 10 Aktien Mitglieder der Familie Pohl. Die anderen 50 Prozent hält die AMB Generali, der unter anderem die Aachen Münchner, Volksfürsorge, Cosmos, Advocat und Badenia gehören.
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