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Arminia zapft am Ende Reserven an

Erst Scherben, dann Glück: verdienter Punktgewinn im Schwabenland

Hohe Herausforderung: Michael Fink gegen VfB-Starstürmer Jon Dahl Tomasson.


Stuttgart (WB/dis). Erst demolierte Dirk Westerhold beim Rückwärtsfahren die Heckscheibe des Mannschaftsbusses, dann stibitzte Arminia Bielefeld beim VfB Stuttgart einen kaum mehr für möglich gehaltenen Punkt. Scherben bringen eben Glück.
Zwar hat Arminia nach wie vor seit November 2004 (3:2 in Freiburg) kein Auswärtsspiel mehr gewonnen. Doch das 1:1 feierte Bielefeld wie einen Sieg. Kein Wunder, hatte der VfB nach Tomassons 1:0 doch viel selbstbewusster gewirkt als in den 57 Minuten zuvor und nicht den Eindruck gemacht, als wollte er seine Gäste ins Spiel zurück kommen lassen. Ließ er aber, und weil der DSC anders als zuletzt gegen Mainz in der Lage war, gegen Ende körperlich zuzulegen, wäre es um ein Haar nicht bei Roberto Pintos Ausgleich geblieben. Denn fast wäre den endlich mutig nach vorn spielenden Gästen auch noch der Sieg gelungen. Der eingewechselte Dalovic spielte Doppelpass mit Fatmir Vata. Der Schuss des Albaners strich so knapp am Pfosten vorbei, dass Torwart Timo Hildebrand für den Bruchteil einer Sekunde glaubte, der wuchtig getretene Ball würde im Winkel einschlagen (89.). Ein Sieg wäre aber nicht gerecht gewesen, Stuttgart stellte die tororientiertere Truppe und hatte Pech, dass Grönkjaer vor und Ljuboja nach der Halbzeit bei ihren Toren im Abseits standen.
Gästetrainer Thomas von Heesen resümierte: »Letztendlich war der Punkt verdient. Nach dem Ausgleich begann das Spiel interessanter zu werden. Zuvor haben wir sehr defensiv gespielt, was wir so eigentlich nicht wollten. Nach dem 0:1 sind wir hohes Risiko gegangen und belohnt worden.«
In der Tat hatten sich die Gäste fast eine Stunde lang hinten eingeigelt und in der einzigen Spitze Isaac Boakye nicht die erhoffte Entlastung gefunden, die sie gesucht hatten. Boakye wirkte wie Sibusiso Zuma nicht, als sei er im Vollbesitz seiner Kräfte gewesen. »Zuma hat nur 50 Prozent abrufen können«, sagte von Heesen, brachte für seine länderspielgeschlauchten Afrikaner aber Verständnis auf.
Andere dagegen starten von null auf hundert durch. »Zum Glück hat Markus sehr gut gespielt«, lobte von Heesen die Leistung von Linksverteidiger Schuler. Der war nur deshalb in die Mannschaft gerutscht, weil Tobias Rau wegen einer Virusinfektion am Samstagvormittag abgereist war, um seine Mitspieler nicht anzustecken. Schulers Duelle gegen den VfB-Dänen Jesper Grönkjaer zählten zu den interessantesten Momenten einer lange niveauarmen Partie. Dass der 28-Jährige auch noch den einschussbereiten Gomez am Torerfolg hinderte (31.), unterstrich, wie wichtig Schulers Comeback in der Anfangself für Arminia war.

Artikel vom 12.09.2005