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Libero Hain
schlägt den
Traumpass

Nicht der erste »assist«

Stuttgart (WB/dis). Was für eine wilde Mischung: Vorlage Hain, Tor Pinto. Im Fall des Bielefelder 1:1 in Stuttgart lohnt es sich, die Entwicklung des Ausgleichstreffers in der 79. Minute nachzuzeichnen.
Bravo, Matze: Keeper Hain legte das 1:1 vor.


Der weit aus seinem Tor gerückte Mathias Hain stoppte in der eigenen Hälfte einen Stuttgarter Befreiungsschlag. Der Keeper: »Ich hatte Zeit, wollte den Ball nach links schießen. Dann habe ich gesehen, wie sich Roberto gelöst hat.« Hain schlug einen langen Ball in den Strafraum, den der frei stehende Pinto technisch sauber annahm, um ihn dem verdutzten VfB-Schlussmann Hildebrand durch die Beine zu schieben. Es war nicht Hains erste Torvorlage. Schon ein Mal, in einem Zweitligaspiel gegen Aue, war ihm dieses Kunststück gelungen. »Vielleicht kommt mir zu gute, dass ich früher mal Libero gespielt habe.«
Dass so viel Fußballer in Torwart Hain steckt, war nicht jedem bewusst. Den VfB-Akteuren zum Beispiel nicht, sonst hätten sie dem gegnerischen Schlussmann kaum die Zeit gelassen, sich den Ball in Ruhe so passend hinzulegen, dass daraus die Vorarbeit zu Pintos sechstem Bundesligator wurde.
Es ist noch nicht lange her, da hatte DSC-Trainer von Heesen den niederländischen Nationaltorwart Edwin van der Sar für dessen herausragende Ballfertigkeit gelobt und ihn einen Teil der holländischen Abwehrkette genannt. Im modernen Fußball, hatte von Heesen erklärt, sei es extrem wichtig, dass der Torwart nicht nur mehr als reiner Torverhinderer agiere. Matze Hain hat das offenbar verinnerlicht, selbst wenn Bälle zu halten seine Hauptaufgabe bleibt. Auch diese Herausforderung hat er in Stuttgart mit Bravour gemeistert. Nur gegen Tomassons Kopfball gegen seine Laufrichtung (58.) war Hain machtlos. Er hat sich auf seine Weise revanchiert.

Artikel vom 12.09.2005