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Thailand nach Tsunami:
hoffen auf die Touristen
Mancherorts ist die Welt fast schon wieder in Ordnung - Winter-Tipp Krabi
Der Kapitän meinte es nur gut mit seinen Passagieren: »Sitzen besser hinten. Hinten wenig sehen und wenig schaukeln. Vorne viel sehen und viel schaukeln.« Aber wer nicht auf die Sonne verzichten will, muss bei einer Speedbootfahrt durch die Andamanensee am Bug durch Himmel und Hölle zugleich.
Himmlisch ist die Aussicht auf die tropisch bewachsenen und doch schroffen Felseninseln der Phang-Nga Bucht, langsam kommt die zackige Silhouette der beiden Phi Phi Inseln in Sicht. Nach der einstündigen Überfahrt von Phuket, die wegen des Wellenganges allerdings ein brutaler Härtetest für Bandscheiben war, sollten die Gäste ein wenig vom paradiesischen Gefühl erleben, welches einst den Zauber der Insel ausmachte.
Und in der Tat: Die Nordostseite präsentiert sich noch heute mit üppiger tropischer Vegetation und hübschen Korallengärten vor dem Strand der Run-Tee Bay, so dass die Ausflugsboote schon wieder kommen. Ein wenig schnorcheln inmitten von Doktorfischen, faulenzen in der Sonne: In der benachbarten Phak-Nam Bay, wo das Holiday Inn Resort seine Gäste empfängt, ist im Sommer wenig los, weil die Monsunzeit wegen des häufigen Regens als Nebensaison gilt. Es sind die ganz treuen Phi Phi-Fans, die trotz der Tsunami-Katastrophe, die das touristische Zentrum der Insel am 26. Dezember 2004 verwüstete, gekommen sind. Sie genießen ruhige Ferien in vertrauter Umgebung. Und die Bediensteten hoffen inständig, dass im kommenden Winter alles wieder so sein wird wie vorher.
Wenn ein Veranstalter wie Meier's Weltreisen dort Urlauber hinschickt, kann man dem Qualitätsversprechen durchaus Glauben schenken. Das Resort profitierte von der Lee-Lage auf der dem Festland zugewandten Inselseite. Nur ein paar Zentimeter stieg das Wasser dort - den Long Beach am schmalsten Teil der Insel hingegen zerstörte eine acht Meter hohe Welle. Wo einst Rundhütten in tropischer Vegetation standen, sich schmale Pfade durch das Grün wanden, liegt heute Brachland. Nur wenige Palmen haben überlebt. Fort ist das Dorf, zerstört sind die beiden Hotels - von Wiederaufbau wenig Spuren.
Noch immer sind freiwillige Helfer damit beschäftigt, die beiden Strände aufzuräumen. Unermüdlich schaffen sie Schutt fort. Junge Menschen aus Frankreich arbeiten in ihrem Urlaub täglich mehrere Stunden unentgeltlich, dann bringen die Fischer sie zum Dank in die Ma-Yah Bay auf der Nachbarinsel Phi Phi Lae. Auch wo Leonardo di Caprio einst Szenen für seinen Thriller »The Beach« drehte, ist die Traumwelt in Ordnung. Glasklares Wasser, schroffe Felsen und wilde Makaken: Die possierlichen Äffchen freuen sich über Touristen, die ihnen Leckereien bringen.
Top-Tipp für den Winter ist jedoch die Küste von Krabi, die ebenfalls spektakuläre Naturszenarien bietet. Riesige Berge ragen aus dem Wasser, manche Felsnadel scheint die Gesetze der Schwerkraft zu widerlegen. Eine schmale Sandbank ist das Ziel von Speed- und Longtailbooten, die ihre Gäste dorthin zu einem Bade-Stopp bringen. Smaragdgrün schimmert das Wasser. Schwärme von Fischen begleiten die Schwimmer und Schnorchler. Im Winter ist das Wasser in der Regel spiegelglatt, so dass man mit See-Kajaks hinausfahren und die schroffen Felsen umrunden kann. Mehrstündige Touren führen auch in die Mangrovensümpfe.
Die Thais sind sich der Schönheit dieser Landschaft bewusst, pflegen die Mangroven und pflanzen Setzlinge. Das war jedoch nicht immer so. Erst als König Bhumiphol mehrfach ein Machtwort sprach und Naturschutz über kommerzielle Interessen stellte, wurde der ungezügelten touristischen Entwicklung wie auf Phuket Einhalt geboten. Selbst beim Bau des königlichen Sommerpalasts bei Krabi ging Naturschutz vor.
Fast wie bei Königs wohnt man übrigens im benachbarten Sheraton Resort, welches den Thai-Stil in moderne Designersprache übersetzt. Von dort aus wie auch von den Hotels am Ao-Nang-Beach lassen sich alle Buchten bis hinauf nach Phang Nga mit der aus dem Film »Der Mann mit dem goldenen Colt« berühmten James-Bond-Insel erreichen. Vielseitigeren Strandurlaub kann man weltweit kaum verbringen, denn man kann zwei Wochen lang jeden Tag eine andere Traumbucht genießen. Und wer noch mehr sehen möchte, für den bietet Meier's Weltreisen eine Dschunkenkreuzfahrt zu den Höhepunkten von Phuket, Phi Phi, Krabi und Phang Nga. Dertour hat außerdem eine kombinierte Speedboot- und Geländewagen-Rundreise durch Südthailand im Angebot. Thomas Albertsen

Artikel vom 17.09.2005