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Bielefelder »Dreamteam« spitze

Jan-Erik Schwarzer und Gerd Geßler gewinnen Nationales Steherrennen

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB. Der neue Shootingstar in der Steherbranche heißt Jan-Erik Schwarzer vom TV Teutoburg Brackwede. An der Rolle seines Schrittmachers Gerd Geßler gewann er Samstag in der Bielefelder Radrennbahn das Nationale Steherrennen vor dem Kölner Christoph Breuer mit dem Bielefelder Schrittmacher André Dippel und dem bayerischen Meister Felix Wolf mit Schrittmacher Heinz Spielmann (Forst).

Die Zuschauer im Velodrom an den Heeper Fichten waren reinweg aus dem Häuschen, als im dritten und alles entscheidenden Lauf Gerd Geßler in der 82. Runde (von 90 Runden) per Handzeichen zur Aufholjagd blies und sein 25-jähriger Steher Jan-Erik Schwarzer noch vehementer in die Pedalen tritt. Im Nu übernahm das Bielefelder »Dreamteam« die Spitze und wies alle Angriffe ihres ärgsten Widersachers Christoph Breuer an der Rolle von André Dippel ab. »Ich habe mich nur auf Gerd Geßler verlassen, weil er die Erfahrung hat«, freute sich Schwarzer nach den überaus harten 30 Kilometern.
Währenddessen lobte Stadionsprecher Frank Schneider den Gesamtsieger: »Ein Mann mit Perspektive. Wir werden sicher noch sehr viel von ihm hören.«
Vielleicht war es ja ein gutes Zeichen, dass Jan-Erik Schwarzer seinem erfolgreichen Bielefelder Kollegen Stefan Klare nach dessen Rücktritt als Deutscher Meister das Rennrad abkaufte und sich fortan ganz auf den Stehersport konzentrierte. »Es war erst mein fünftes Steherrennen«, freute sich der bisherige Bahn, Straßen- und sechs-Tage-Fahrer Schwarzer über den Erfolg auf seiner Heimatbahn. Zuvor hatte er bei seinem Steher-Debüt bei den Deutschen Meisterschaften auf Anhieb den 5. Platz belegt. Diese Platzierung will er am kommenden Wochenende bei den Nationalen Titelkämpfen in Nürnberg wiederholen.
Die Experten, darunter die Bielefelder Schrittmacher-Ikonen Christian Dippel und Gerd Geßler, trauen dem Brackweder, der momentan an der Kölner Sporthochschule an seinem Sport-Diplom-Examen bastelt, mehr zu: »Jan-Erik ist ein Charakter-Typ. Er hat sich den Deutschen Meistertitel als Ziel gesetzt und wird ihn mittelfristig auch gewinnen, wenn er weiter so hart an sich arbeitet.«
Schon im ersten von drei Läufen zeigte Jan-Erik Schwarzer, wer im Bielefelder Veledrom der neue Herr im Hause ist. Mit einem furiosen Schlusspurt ließ er Felix Wolf und Stefan Wittwer keine Chance. »Ich habe nur Gas gegeben und Jan-Erik hat nichts gesagt. Also habe ich wohl alles richtig gemacht«, grinste Schrittmacher Gerd Geßler vergnügt.
Im zweiten Lauf führte Schrittmacher André Dippel den Kölner Christoph Breuer zum Sieg. Schwarzer wurde hinter dem NRW-Meister Matecki dritter, behielt aber in der Gesamtwertung mit 14 Punkten knapp die Führung, weil Breuer (13 Pkt) im ersten Lauf nur vierter geworden war. Obwohl allen acht Pedaleuren schon 40 Kilometer in den Beinen steckten, schenkten sie sich im dritten Lauf über 30 Kilometer nichts. »Wir haben die Spitze nie aus den Augen verloren und immer zum richtigen Zeitpunkt unsere Attacken gefahren«, begründeten Jan-Erik Schwarzer und Gerd Geßler ihren Sieg. Einziger Wermutstrophen in einer gelungen Veranstaltung: »Es hätten ruhig ein paar mehr Zuschauer kommen können. Spannender kann ein Steherrennen nicht verlaufen«, meinten sowohl der informative Rennsprecher Frank Schneider wie auch Schrittmacher-Legende Manfred Schmadtke aus Dortmund, der als Starter fungierte.

Artikel vom 13.09.2005