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Neue Straßenschlachten in Belfast

Bei Angriffen protestantischer Extremisten 50 Polizisten verletzt

Belfast (dpa). In der nordirischen Provinzhauptstadt Belfast sind bei den schwersten Unruhen seit zehn Jahren am Wochenende insgesamt 50 Polizisten verletzt worden. Ein Angestellter einer Bank machte gestern Videoaufnahmen von der Ruine des Bankgebäudes, das bei den Unruhen niedergebrannt war.

Zwei Nächte hintereinander lieferten sich bis zu 700 protestantische Extremisten mit 2000 Soldaten und Polizisten blutige Straßenschlachten. Die Sicherheitskräfte seien mit Benzinbomben und Wurfgeschossen angegriffen worden, sagte der nordirische Polizeichef Hugh Orde gestern. Der britische Nordirlandminister Peter Hain verurteilte die Unruhen. Es handele sich um »organisierte Gewalt« mit dem Ziel, Polizisten zu töten, sagte Hain. 21 Menschen wurden festgenommen.
Mehrere hundert Anhänger der protestantischen paramilitärischen Organisationen hatten in der Nacht zum Montag in Belfast erneut Straßensperren errichtet und die Polizei angegriffen. Randalierer entführten einen Bus, raubten die Fahrgäste aus und setzten das Fahrzeug in Brand.
Die Polizei ging mit Wasserwerfern und Gummigeschossen gegen die gewalttätigen Demonstranten vor. Bei den Unruhen wurden 18 Polizisten verletzt. Bereits in der Nacht zum Sonntag waren bei Ausschreitungen 32 Polizisten verletzt worden.
Auslöser der Krawalle war die amtlich verfügte Umleitung eines Marsches des protestantischen Oranierordens. Damit sollte verhindert werden, dass es bei dem Umzug der pro-britischen Protestanten durch vorwiegend katholische Wohngebiete zu Zusammenstößen kommt.

Artikel vom 13.09.2005