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George Clooney erringt
»Trostpreis« in Venedig

Goldener Löwe für Ang Lees »Brokeback Mountain«

Venedig (dpa). Der in Taiwan geborene Oscar-Preisträger Ang Lee (50) hat für sein Melodrama »Brokeback Mountain« beim Filmfestival in Venedig den »Goldenen Löwen« gewonnen.
War umjubelt: George Clooney.Foto: dpa

Der als Favorit gehandelte Hollywood-Star George Clooney (44) erhielt für seinen amerika-kritischen Politfilm »Good Night, and Good Luck« den »Trostpreis« für das beste Drehbuch. Allerdings war Clooney bei der Abschlussgala der 62. Filmfestspiele der am stärksten umjubelte Preisträger. Selten zuvor war die Konkurrenz um die begehrten Preise so hart gewesen.
»Ich bin das erste Mal in Venedig und habe gleich den Löwen gewonnen«, freute sich der erfolgsverwöhnte Ang Lee, der bereits 2001 für seinen Film »Tiger & Dragon« einen Oscar erhalten hatte. Sein Beitrag »Brokeback Mountain« erzählt auf einfühlsame Art die bizarre Liebesgeschichte zweier Cowboys in den 60er Jahren im abgelegenen US-Staat Wyoming. »Ich bin glücklich, dass die Leute den Streifen nicht als Homosexuellenfilm sehen, sondern als eine echte, große Liebesgeschichte«, sagte Ang Lee, der aus Taiwan stammt, aber seit fast 30 Jahren in den USA lebt. Seine Filme »Hochzeitsbankett« und »Sinn und Sinnlichkeit« wurden 1993 und 1996 in Berlin mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet.
Italienische Kritiker meinten aber dennoch, den größten Triumph habe George Clooney gefeiert. Denn der Hauptdarsteller in seinem Film, der Amerikaner David Strathairn (56), wurde zum besten Schauspieler gekrönt. Er spielt einen mutigen US-Journalisten, der gegen die Kommunistenjagd der McCarthy-Ära in den 50er Jahren protestiert.
Als beste Schauspielerin wurde die Italienerin Giovanna Mezzogiorno (30) für ihre Rolle in »La bestia nel cuore« ausgezeichnet. Der Spezialpreis der Jury ging an »Mary« von US-Regisseur Abel Ferrara. Den Spezialpreis für die beste Regie bekam Philippe Garrel für »Les Amants réguliers«. »Lebens«-Preise erhielten Stefania Sandrelli (59), der Trickfilmer Hayao Miyazaki und die Schauspielerin Isabelle Huppert.

Artikel vom 12.09.2005