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WDR ergründet »Mord im Namen der Ehre«

Dokumentation um den Tod von Hatun Sürücü

Hatun Sürücü in der Lehre.Foto: WDR

WDR, 22.30 Uhr: Im Februar 2005 wird die 23-jährige Kurdin Hatun Sürücü gezielt durch drei Schüsse getötet. Dringend tatverdächtig: Hatuns Brüder im Alter von 19, 24 und 26 Jahren. Die Männer sitzen in Untersuchungshaft und müssen sich von Mittwoch an vor Gericht verantworten. Sie sollen ihre Schwester erschossen haben, weil deren westlicher Lebensstil die Familienehre gekränkt habe. Die Dokumentation »Mord im Namen der Ehre?« schildert den Fall.
Der jüngste der angeklagten Brüder soll die Schwester aus ihrer Wohnung gelockt und ohne Vorwarnung durch drei Schüsse getötet haben. Der älteste der Angeklagten soll eine Pistole und Munition besorgt haben. Hatun Sürücü soll 1998 in der Türkei zu einer Ehe mit einem Cousin gezwungen worden sein. Nach der Geburt ihres Sohnes Can in Berlin im Mai 1999 weigerte sie sich, in die Türkei zurückzukehren. Dann zog sie gegen den Widerstand der Familie aus der Wohnung der Eltern aus und begann 2001 eine Lehre als Elektroinstallateurin. Ihre Brüder sollen sich für sie »geschämt« haben.
Kurz nach der Tat rechtfertigten junge Türken an einer Neuköllner Schule den Mord mit den Worten, Hatun habe gelebt wie eine Deutsche. Gert Monheim hat versucht, die Hintergründe zu erhellen.

Artikel vom 12.09.2005