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Die Menschenaffen schützen

In vielen Gebieten sind die Tiere vom Aussterben bedroht


Kinshasa (dpa). Menschenaffen und Rebellen haben etwas gemeinsam: Sie lieben riesige, undurchdringliche Wälder, wie etwa im Grenzgebiet zwischen Kongo, Ruanda und Uganda. Doch die Präsenz der bewaffneten Milizionäre hat den Lebensraum der Affen in den vergangenen Jahren massiv gestört. Die vom Aussterben bedrohten Tiere sind an vielen Orten Opfern von Bürgerkriegen geworden. »Um die Affen zu schützen, müsste die Regierung erst mal die Milizen aus den Nationalparks vertreiben«, sagte Kosma Wilungila, Chef der kongolesischen Nationalparks, am Rande einer internationalen Konferenz zum Schutz der Menschenaffen, die am Freitag in Kinshasa endete. Zu den Menschenaffen zählen Schimpansen, Gorillas, Orang-Utans und Bonobos (Zwergschimpansen).
Nach Ansicht von Tierschützern war die Tagung ein Erfolg. »Zum ersten Mal haben sich nicht nur die üblichen Lobby-Organisationen und Wissenschaftler getroffen, sondern hochrangige Politiker aus fast allen Staaten, in denen Menschenaffen vorkommen«, sagte Artenschutz-Experte Stefan Ziegler von der Umweltstiftung WWF.
In den kommenden fünf Jahren sollen 100 ausgewählte Bestände von Menschenaffen »mindestens stabilisiert« werden.
Allerdings sei noch ungewiss, ob sich die von der Konferenz angepeilten 22 Millionen Euro auftreiben ließen. »Die Staaten, in denen Menschenaffen vorkommen, können die Aufgabe allein nicht tragen, denn viele davon gehören zu den ärmsten der Welt«, sagte Ziegler.
Vielen Naturschützern geht es nicht allein um die Affen, sondern auch um deren Lebensraum, in dem zahlreiche andere schützenswerte Tiere vorkommen. Beispielsweise sind die Orang-Utans auf Borneo bedroht, weil der Regenwald in Indonesien abgeholzt wird.

Artikel vom 10.09.2005