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»Rot« macht die Blauen noch stärker

Treueschwüre in der Kabine - Sünder Brouwers hofft auf nur ein Spiel Sperre

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Die Regel ist klar und eindeutig: Wer seinem Gegner von hinten die Beine weggrätscht, sieht die Rote Karte und geht. Nichts anderes machte Roel Brouwers mit Ahlens Sturm-Ass Nico Patschinski in Minute 24, durfte danach entsprechend früh duschen gehen und ließ neun Paderborner Feldspieler zurück.

»Ich bin ihm nicht von hinten in die Knochen gesprungen. Ich habe Patschinski kaum getroffen, sondern wollte nur den Konter stoppen«, war Paderborns Innenverteidiger empört. Außerdem sei Stephan Maaß Sekunden zuvor von Ahlens Stürmer Bamba gelegt worden. Letzteres stimmt zwar, doch rechtfertigte nicht Brouwers unnötig harten Einsatz an der Mittellinie.
Doch der Holländer im blauen SCP-Trikot sah's völlig anders, fühlte sich von Schiri Mike Pickel (Mendig) verschaukelt und war auf dem Rasen nur von Landsmann Dennis Schulp zu beruhigen. Nach dem Spiel verteidigte allerdings auch Trainer Jos Luhukay seinen Schützling: »Es war eine fragwürdige Entscheidung. Gelb hätte auch gereicht.« Die TV-Bilder sagten aber etwas anderes, dieser Platzverweis war deshalb absolut gerechtfertigt.
Es war aber auch eine Entscheidung, die die Mannschaft noch enger zusammenrücken ließ. »Wir spielen für Roel, geben nicht auf, fressen Gras und versuchen mit zehn Mann zu punkten«, schilderte Marcel Ndjeng die Treueschwüre in der in der Kabine. Die zeigten nach Wiederanpfiff Wirkung. War der SCP schon in Durchgang eins besser, so änderte sich am Spiel der Paderborner auch in der zweiten Hälfte nichts: mehr Ballbesitz und die besseren Chancen - so gewinnt man auch in der 2. Liga die Spiele. Und eine kleine Party dazu. »Ich gebe den Jung's erst mal richtig einen aus. Sie haben super gekämpft und hochverdient gewonnen«, konnte Brouwers nach den 90 Minuten wieder lächeln.
Auf viel Gnade und nur ein Spiel Sperre hofft der 23-Jährige, mindestens zwei werden es wohl werden. Aber auch das kann den personell ohnehin angeschlagenen SCP nicht schocken, denn Luhukays taktische Umstellung ging auch diesmal auf: Für den offensiven Schulp brachte er den defensiven Marc Gouiffe á Goufan, Thorsten Becker rückte in die Innenverteidigung. Ein Schachzug, der passte, weil beide eine starke Vorstellung boten.

Artikel vom 12.09.2005