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Staub aufwirbeln kann
die Gesundheit gefährden

Schüler sollen auf ISB-Anordnung nicht mehr fegen

Bielefeld (bp). In Bielefelds Schulen werden Klassenzimmer, Turnhallen und Flure aus Kostengründen nicht mehr täglich, sondern nur noch an jedem zweiten Tag professionell gereinigt.
Weil schmuddelige Klassenzimmer aber nicht eben zum konzentrierten Lernen animieren, haben in den allermeisten Schulen die Jugendlichen einen Mini-Reinigungsdienst eingerichtet: Sie lüften, stellen alle Stühle auf die Tische und fegen durch an den Tagen, an denen nicht nach Unterrichtsschluss geputzt wird. Geht es nach dem städtischen Immobilienservicebetrieb (ISB) ist es mit dem Engagement vorbei: In einem Brief an alle Kollegien untersagt der ISB das Fegen. Grund: Es würde damit zu viel Feinstaub aufgewirbelt.
Dr. Inge Schulze, Studiendirektorin an der Gesamtschule Stieghorst und grüne Ratspolitikerin, hält das schlicht für »Unsinn«. Sie ist überzeugt: »Bleibt der Dreck liegen, wird am nächsten Schultag mindestens genauso viel Feinstaub durch die Kinder selbst aufgewirbelt.« Zumal mitunter sogar mehr als nur ein Tag zwischen den Nassreinigungen liegt. Inge Schulze: »Wird donnerstags geputzt, sind erst wieder montags nach der siebten Stunde die Reinigungskräfte da.«
Sie betont, dass der einzelne Schüler maximal zweimal jährlich jeweils eine Woche mit Fegen an der Reihe sei: »Höchstens sechs Mal also.« An ihrer Schule gebe es einen Ordnungsdienst mit jeweils zwei Schülern pro Woche, den die Klassen selbst aufstellen.
Auch, wenn sie, »ließen es die städtischen Finanzen zu«, lieber eine tägliche Nassreinigung hätte, versucht sie das Positive zu sehen: »So lernen die Schüler, dass sie auch etwas für ihr Klassenzimmer tun müssen.«
Den Grund dafür, dass der ISB das »Fegeverbot« erlassen hat, sieht Inge Schulze als eine »Vorbeugungsmaßnahme« des städtischen Betriebes: »Falls Eltern behaupten sollten, ihr Kind habe durch Feinstaub Atembeschwerden bekommen, ist der ISB durch den Brief fein 'raus.«

Artikel vom 12.09.2005