12.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die Vorstellung der »GrünInnen«

Claudia Roth nach »17 000 Kilometern durch Deutschland« in Bielefeld


Bielefeld (bp). 100 Meter entfernt, auf der anderen Jahnplatzseite, warben die Liberalen, 100 Meter zur anderen Seite, in der Niedernstraße, hatte die CDU einen Wahlstand aufgebaut, dazwischen versuchten sich Sportliche an der Kletterwand, ein Wellness-Studio ließ Prospekte verteilen. Die Grünen hätten es somit schwer gehabt, sich auf dem Jahnplatz zu behaupten. Hätten, wäre nicht Bundesvorsitzende Claudia Roth gekommen.
Deren Stimme war schon von weither zu hören. Selbst Moderator Oliver Keynis, grüner Landtagsabgeordneter und Theaterregisseur, meinte: »Kaum hat sie ein Mikrophon, schon redet sie!« Eigentlich hatte er nämlich nicht nur Claudia Roth, sondern auch die Bielefelder Kandidatin Britta Hasselmann vorstellen wollen, war von der Spitzengrünen aber kurzfristig ausgebremst worden. Nach »17 000 Kilometern kreuz und quer durch die Republik« war Claudia Roth in Bielefeld angekommen: »Klar, dass hier die Sonne scheint, wir Grünen verstehen nämlich was von Umweltpolitik.« Die Politikerin mit den roten Strähnchen im Blondhaar, im Gehrock, Jeans und pinkfarbenen Schuhen hielt es nicht auf der Bühne, während sie grüne Politik bewarb (Ja zu neuen Energien, ja zur Bürgerversicherung, Nein zu Mehrwertsteuererhöhung, Nein zu Gen-Food. . .), sie sprach die Passanten, die stehen blieben, direkt an. »Sie Bayern-Fan da, hören Sie mir zu!« forderte sie einen Mann im Bayern München-Trikot auf und gab ihm mit auf den Weg, dass »der Arnold Schwarzenegger erneuerbare Energien gut findet für sein Kalifornien.«
Moderator Keynis bemühte sich, immer grün-korrekt zu bleiben, sprach mangels männlichem Kandidaten von »GrünInnen« und »GästInnen«. Keynis: »Ja, hier gibt es ein starkes Frauenangebot.«

Artikel vom 12.09.2005