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Das Haus denkt mit - jederzeit

Intelligent vernetzt: Bus-Technik bietet automatisch hohen Wohnkomfort

Am Anfang war das Radio. Dann kamen - über die Jahre - Fernseher und Telefon in jeden Haushalt, später auch noch die obligatorische Türsprechanlage. Und heute? Die Kommunikationstechnik vollzieht einen Quantensprung: der Weg führt zum »vernetzten Haus«.
Das intelligente Haus, das sich den Wünschen seiner Bewohner anpasst, ist keine Utopie mehr. Waschmaschine, Herd und Spülmaschine lassen sich fernsteuern, die defekte Heizung ruft von sich aus den Installateur.
Morgens um sieben öffnen sich die Jalousien, in Bad und Küche geht das Licht an und wenig später schaltet sich das Radio ein. Menschenhand ist dabei nicht im Spiel, wohl aber der Europäische Installationsbus (EIB), der die automatische Steuerung der Haustechnik ermöglicht.
Die Grundinstallation sieht spezielle Schalter, Steckdosen und Leuchtenanschlüsse vor, die miteinander verbunden werden. Im Eingangsbereich des Hauses wird ein Kontroll-Display angebracht, um die Funktionen zu programmieren. Fast alles, was das Leben bequemer macht, lässt sich verwirklichen. Denn das System ist enorm erweiterungsfähig. So lassen sich beispielsweise Zentralheizung, Rollläden und Fenster vernetzen. Wird gelüftet, gibt ein Sensor den Befehl, die Heizung zu drosseln, Wasch- und Spülmaschine erledigen zu genau festgelegten Zeiten ihre Jobs, das Licht reagiert auf Sprachbefehl und ein elektronischer Fingerabdruck ersetzt den Haustürschlüssel.
Komfort, der sich im Neubau frühzeitig planen und installieren lässt. Anders sieht es bei Bestandsimmobilien aus. Eine konventionelle Installation würde hier das Aufklopfen von Wänden erfordern, um notwendige Leitungen zu verlegen. Doch auch für Altbau-Bewohner gibt es eine Lösung: Viele Hersteller bieten inzwischen Funkbus-Systeme an, die ohne Verkabelung an die Elektrik angeschlossen werden. »Allerdings hängt die Funktion auch von der Qualität des Stromnetzes ab. Das ist wie bei einem Handy, da ist der Empfang auch nicht überall gleich gut«, sagt der Bus-Technik-Experte Gabriel Striebel.
Auch von unterwegs kann der Besitzer mit seinem multimedialen Eigenheim Kontakt aufnehmen - und das mit ihm. Ob nun der Elektroherd nicht ausgeschaltet wurde oder der Heizkessel einen Defekt aufweist - das Haus meldet sich. Gelöst wird das Problem per Sprach- oder Tasteneingabe am Telefon oder per E-Mail übers Internet.
Wie überall gilt: Nicht alles, was technisch machbar ist, macht auch Sinn. Wo die Grenzen liegen, muss jeder Bauherr oder Modernisierer selbst entscheiden. Doch beim Bus-System braucht man das nicht sofort zu tun. Denn sein Markenzeichen ist die Flexibilität: Dank weniger vorsorglicher Installationen können die vier Wände Schritt für Schritt zum vernetzten Haus der Zukunft ausgebaut werden.

Artikel vom 08.10.2005