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Frauen aus
der Fremde ein
Gesicht geben

Ausstellung in der Friedenskirche

Von Annemargret Ohlig
(Text und Foto)
Senne (WB). »Wie alle schönen Geschichten hat auch diese hier zufällig angefangen«, sagt Christiane Schäfer. Die Journalistin aus Halle meint damit nicht nur den Anstoß zur Realisierung des Projektes »LebensWege - LebensWelten«. Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 11. September, um 11.15 Uhr in der Friedenskirche Senne, Schopenhauerweg.

Vielmehr denkt Christiane Schäfer, die nach dem Studium der evangelischen Theologie, Philosophie, Pädagogik und Ethnologie inzwischen als Journalistin arbeitet, dabei besonders an die ebenso enge wie intensive Zusammenarbeit mit der Bielefelder Architektin und Malerin Birgitta Andersson.
Der erste Zufall war, dass eine Studienkollegin der gebürtigen Schwedin Andersson die Gleichstellungsbeauftragte in Lage ist. Diese plante eine Ausstellung über Frauen, deren Leben von Vertreibung, Verfolgung und Krieg geprägt ist. Ihre Bitte, Frauen aus unterschiedlichsten Herkunftsländern buchstäblich ein Gesicht zu geben für die Ausstellung im Jahr 2001 im Technikum Lage, faszinierte Birgitta Andersson.
Der zweite Zufall führte anschließend zur Zusammenarbeit der Künstlerin mit Christiane Schäfer. »Wir kannten uns nicht, aber die Kulturbeauftragte von Halle - hier war 2002 im Rathaus die zweite Station des "Wanderprojektes" - hat uns einfach zusammengepackt für eine künftige gemeinsame Arbeit«, erinnert sich die Journalistin.
Denn zu den Gesichtern sollten Texte hinzu kommen. Texte, in denen das Leben dieser Frauen vom Balkan, aus Osteuropa, Afrika, Asien oder Südamerika, ihre oftmals traumatische Vergangenheit, aber auch mögliche Hoffnungen in einem fremden Land ihren Ausdruck finden sollten.
Der dritte Zufall, der »LebensWege - LebensWelten« nun in die Senner Kirche bringt: Dr. Gerhard und Antje Pleuger, Mitglieder der Friedensgemeinde, hatten die Ausstellung in Gütersloh gesehen und sie dann für die Ausstellungsreihe in der Kirche am Schopenhauerweg empfohlen.
Und wie reagieren die Frauen - inzwischen sind es mehr als 60 Bilder - die einfühlsam in Mischtechnik von Birgitta Andersson und in kurzen Texten von Christiane Schäfer portraitiert werden? »Viele sind sehr angespannt, brechen oft auch in Tränen aus oder haben »Lebensläufe« vorbereitet«, sagt Christiane Schröder, die zeitgleich mit den Frauen spricht, während sie von Birgitta Andersson gemalt werden.
Wenn dann aber die Gespräche in Bewegung kommen, wenn die »Doppelportraits« beendet sind, zeige es sich, dass es starke, schöne Frauen seien, die wieder ihre Menschenwürde in Besitz nähmen.

Artikel vom 09.09.2005