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Wütender Rost erkennt
noch keine Titel-Reife

»Joker« Larsen rettet Schalke in Leverkusen das Remis

Von Alexander Grohmann
Leverkusen (WB). Frank Rost war stinksauer. Weder sein gehaltener Elfmeter (17.) noch das Last-Minute-Tor von »Joker« Sören Larsen (85.) konnten dem Torhüter des FC Schalke 04 ein Lächeln entlocken. »Wenn wir unsere hohen Ziele erreichen wollen, müssen wir besser werden«, legte er nach dem 1:1 im West-Derby bei Bayer Leverkusen den Finger in die Wunde.

Rost denkt nicht nur an die Bundesliga, in der man jetzt schon vier Punkte auf die marschierenden Münchener eingebüßt hat. Internationale Aufgaben stehen bevor, und der Keeper sieht noch gehörigen Verbesserungsbedarf. »Solche Fehler dürfen wir uns gegen Mailand nicht erlauben«, war er mit der Abwehr-Leistung alles andere als zufrieden.
Da sich auch der Gegner hinten nicht immer sonderlich geschickt anstellte, bekamen die Zuschauer in der BayArena eine Partie mit Chancen in Hülle und Fülle geboten. »Das Spiel hätte auch 3:3 oder 4:4 ausgehen können«, meinte Schalkes Coach Ralf Rangnick. Dass seine Mannschaft bis zur 85. Minute benötigte, um wenigstens ein Tor zu erzielen, fand er bedenklich. »Wir waren nicht heiß genug darauf, den Ball reinzumachen.«
Die erste Chance vergab Lincoln schon in der 8. Minute. Seinen Elfmeter parierte Hans-Jörg Butt glänzend. »Den hat er gut gehalten«, gab es sogar ein Lob von Lincoln, der für sich persönlich trotz des Fehlschusses eine positive Bilanz zog. »Ich bin wieder da.« Tatsächlich: Der Brasilianer belebte bei seiner Rückkehr nach Rot-Sperre das Schalker Spiel, Lincolns Leichtigkeit war für Leverkusens neu formierte Hintermannschaft (ohne Roque Junior und Babic) schwer zu zähmen.
Erst als Schalke auch noch die nächste Großchance durch Kuranyi ausgelassen hatte, fand Bayer besser ins Spiel. »Da haben wir unsere Scheu abgelegt«, sah Klaus Augenthaler einen jetzt frech aufspielenden Gastgeber, der mit einer Energieleistung das Erfolgserlebnis erzwingen wollte. »Da waren Herz, Leidenschaft und Feuer zu sehen. Wir haben einen guten Job gemacht«, erkannte der nach dem verkorksten Saisonstart unter Druck geratene Coach einen klaren Aufwärtstrend.
Zwar vergab auch Dimitar Berbatov seinen Elfmeter, weil Frank Rost ihm den letzten Nerv raubte. »Er tanzte auf der Linie wie Dudek im Champions-League-Finale, da habe ich meine Konzentration verloren«, so der Torjäger. Wenig später vergab der Bulgare eine fast noch größere Chance (19.), ehe er sein Rost-Trauma ablegen konnte und sein Team in Führung brachte (73.).
Bitter für Bayer: Der eingewechselte Larsen traf noch zum 1:1. Der Däne machte Werbung in eigener Sache, doch Rangnick ließ sich nicht aus der Reserve locken. »Er spielt erst dann von Anfang an, wenn ihn der Trainer aufstellt.«

Artikel vom 12.09.2005