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Historische Bausubstanz bewahren


Zu der Renovierung des Crüwell-Hauses schreibt ein Leser:
»Einmal Bielefelder«, so sagt man »immer Bielefelder«
Seit ein paar Jahren habe ich nicht mehr meine Geburts- und ehemalige Heimatstadt besucht. Als ich vor ein paar Tagen durch die Altstadt gebummelt bin, habe ich mit Erschrecken festgestellt, dass man das Crüwell-Haus, das Schmuckstück der Bielefelder Altstadt, mit einem hellen Sandstein, wahrscheinlich aus dem Maingebiet, statt mit dem einmaligen gelben Osning Sandstein saniert hatte. Nun sehe ich in Ihrer Tageszeitung, dass nun auch das Rathaus saniert werden muss und man durchaus einen Sandsein, aber nicht den originalen Osning Sandstein verwenden will.
Aus verschiedensten Gründen hat man in den fünfziger Jahren die Osning Sandsteinbrüche aufgelassen, ein unwiederbringlicher Schaden für die Bausubstanz von Bielefeld. Ohne ihn wird sich das einmalige Stadtbild unwiederbringlich verändern. Zudem ist Bielefeld und Umgebung damit ein einmaliges Geotop verloren gegangen.
Wie sähe Soest aus, wenn man statt des berühmten grünen Sandsteins zur Restaurierung eben nur einen »Sandstein« verwendet hätte, oder das Kloster Maulbronn, wenn man statt des braunen Keuper Sandsteins einen anderen zur Restaurierung verwendet hätte. Lokaler Sandstein ist eben unzertrennbar mit lokaler historischer Bausubstanz verknüpft.
Es wäre eine kulturelle und naturwissenschaftliche Großtat, wieder einen Bruch im Osning Sandstein zu eröffnen, damit die denkmalgeschützten Bauten Bielefelds im Originalzustand erhalten bleiben. Die Bielefelder Steinmetze hätten über Jahre ein gesichertes Arbeitsfeld. Nur ein geringer Teil des Naturschutzgebietes Teutoburger Wald müsste geopfert werden, dafür erhielte man aber auch ein wichtiges Geotop. Auch Geotope gehören zur Natur.
Das Geologische Landesamt in Krefeld könnte der Stadt helfen, einen geeigneten Standort zu finden.
Dr. Hans-Henning SchneiderGladbeck

Artikel vom 13.09.2005