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Mut und Leidenschaft
in der fremden Kultur

Brillante Nina Hoss im Spielfilm »Die weiße Massai«

Von Elke Vogel
Berlin (dpa). In der »Bush-Baby-Disco« ist es Liebe auf den ersten Blick. Für die blonde Schweizerin und den schönen Massai-Mann beginnt ein Leben zwischen zwei Welten.
Die Schweizerin Corinne Hoffmann (li.) und die Schauspielerin Nina Hoss bei den Dreharbeiten.

Millionenfach verkaufte sich das Buch mit der Lebensgeschichte von Corinne Hofmann: Unter dem Titel »Die weiße Massai« berichtet sie von den vier Jahren an der Seite eines kenianischen Stammeskriegers. Mit Schauspielstar Nina Hoss in der Titelrolle wurde der Stoff verfilmt - die Gratwanderung zwischen Kitsch und solidem Unterhaltungskino kann als gelungen gelten. Der Film kommt am 15. September in die Kinos.
Durch Hoss' brillante Darstellung gewinnt die Geschichte noch an Dramatik. Während das Buch ein etwas tagebuchartiger, manchmal abgehackter Tatsachenbericht bleibt, zeigt der Film die großen Gefühle hinter den nackten Fakten - mal realistisch, mal poetisch. Unter der Regie von Hermine Huntgeburth (»Das Trio«, »Bibi Blocksberg«) wurde an Originalschauplätzen in Kenia gedreht: Der Gegensatz zwischen den von Menschen wimmelnden Märkten in Mombasa und den einsamen, ausgedorrten Steppen in der Heimat der Samburu-Krieger scheint symbolisch für die Zerrissenheit des Liebespaars zu stehen.
Warum sich die Europäerin ausgerechnet in den fremden Afrikaner verliebt, bleibt in der Verfilmung zwar etwas rätselhaft. Doch dann stürzt sich Nina Hoss, die im Film Carola heißt, mit Mut und Leidenschaft in die fremde Kultur. Es gehe ihr doch nur um Sex, hat ihr Freund Stefan ihr vorgeworfen, als er ohne sie zurück in die Schweiz fuhr. Im Film lehrt Carola ihren Mann behutsam die Sinnlichkeit, in der Wirklichkeit war das wohl anders. Carola heiratet Lemalian schließlich. Unter dramatischen Umständen bringt sie das gemeinsame Kind zur Welt. Doch die Beziehung wird auf immer härtere Proben gestellt. Carola scheitert und flieht.
Corinne Hofmann hat in »Zurück aus Afrika« (Verlag Droemer Knaur) ihr Leben nach der Rückkehr in die Schweiz beschrieben. In »Wiedersehen in Barsaloi« (A1 Verlag) erzählt sie von den Dreharbeiten zum Film und ihrer ersten Wiederbegegnung mit ihrem Ex- Mann nach 14 Jahren.

Artikel vom 10.09.2005