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Die hohe Durchlaufquote

Baxters Haltbarkeitsdatum ist schon überschritten

Es wird eng: Südafrikas Nationaltrainer Stuart Baxter muss um seinen Arbeitsplatz bangen.
Bremen (WB/fwk). Wenn man den Erzählungen jener, die dort waren, glauben darf, dann haben es Trainer in Afrika besonders schwer. Stuart Baxter hat seinen Job in Südafrika noch - wie lange vermag der 52 Jahre alte Engländer nicht zu sagen. »Trainer, die in der WM-Qualifikation nicht gewinnen, haben immer Druck«, ist Baxter mit den Gesetzen vertraut.
Die sind am Kap auch nicht gnädiger als in anderen Ländern. Nur scheint es im Umfeld der »bafana, bafana« oft besondere Unruhe zu geben. »Zwölf Trainer in elf Jahren«, nennt Baxter die Durchlaufquote. Und fügt gequält hinzu: »Wenn du etwas langfristig aufbauen willst, gehst du besser woanders hin.«
Immerhin sah es nach dem WM-Tiefschlag in Burkina Faso zunächst gar nicht einmal schlecht aus in Bremen. Mertesacker fällte Arminia Bielefelds Zuma im Strafraum (27.), Bartlett nutzte den Elfmeter zum 1:1. Was sich nach Wiederanpfiff abspielte, bestätigte Baxter aber nur. Borowski und Podolski trafen innerhalb von acht Minuten drei Mal, unterbrochen nur von McCarthys Anschlusstor. »Da haben wir nicht aufgepasst und das Spiel verloren. Wie oft habe ich es meiner Mannschaft schon gesagt: In solchen Minuten fällt die Entscheidung. Wenn man nicht wach ist.« Baxter hätte auch noch einen langen Vortrag darüber halten können, dass auch Südafrikaner in Sachen Spieldisziplin nicht leicht an die kurze Leine zu legen sind.
Ob er sich darüber noch Gedanken machen muss? »Mein Haltbarkeitsdatum ist für südafrikanische Verhältnisse schon überschritten.« Er oder ein anderer - wer immer Trainer sein wird bei der WM 2010 im eigenen Land: Baxter sagt »harte Arbeit« voraus, »wenn Südafrika bis dahin ein Team haben will, das die Besten fordert.«

Artikel vom 09.09.2005