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Investitionen zahlen sich aus

Bertelsmann steigert Umsatzrendite

Von Bernhard Hertlein
Gütersloh (WB). Die Bertelsmann AG nähert sich unter ihrem Vorstandschef Dr. Gunter Thielen weiter der angestrebten Umsatzrendite von zehn Prozent. Im ersten Halbjahr 2005 gelang ein Anstieg von 7,3 auf 8,1 Prozent, obwohl die Gütersloher gleichzeitig stark in neue Engagements investiert haben.

Der Umsatz erreichte im traditionell schwächeren ersten Halbjahr knapp das Niveau des Vorjahres. Ihr Ergebnis deutlich verbessert haben vor allem Arvato, Gruner + Jahr und Random House. Die Fernsehgruppe RTL konnte Thielen zufolge das Rekordniveau des Vorjahres halten. Innerhalb der Direct Group legten die Clubgeschäfte leicht zu. Unter Vorjahresniveau liegt derzeit die im Fusionsprozess mit Sony steckende Musiksparte BMG.
Der Zuwachs beim operativen Ergebnis ist umso bemerkenswerter, als die Gütersloher zugleich auch ihre Mitarbeiterzahl und die Investitionen deutlich erhöht haben. »In den vergangenen Monaten haben wir unser Portfolio durch gezielte Zukäufe gestärkt und so die Grundlage für weiteres Wachstum gelegt«, schreibt Thielen in einem Brief, der den Mitarbeitern gestern gleichzeitig mit der Halbjahresbilanz zugestellt wurde.
Insgesamt betrugen die Investitionen 765 Millionen Euro -Ênach 446 Millionen im ersten Halbjahr 2004. An der Spitze standen Ausgaben für RTL; die Fernsehgruppe beteiligte sich am russischen TV-Sender Ren, erwarb die noch ausstehenden Anteile am britischen Kanal Channel 5 und stockte die Anteile an der portugiesischen Grupo Media Capital auf. Außerdem übernahm Bertelsmann die bislang der Essener Zeitungsverlag WAZ gehörenden Anteile. Der Konzern hält jetzt 90,4 Prozent der RTL-Aktien.
Weitere Projekte sind das Tiefdruck-Joint-venture Prinovis von Arvato, Gruner + Jahr und dem Axel-Springer-Verlag, die Mehrheitsübernahme der Stuttgarter Motor-Presse durch Gruner + Jahr und der Zusammenschluss der Arvato-Töchter AZ Direct und BFS Finance mit der Infoscore-Gruppe. Außerdem übernahm die Direct Group den größten DVD-Versender in den USA, Columbia House, und die französische Buchhandelskette Privat. Die genannten Projekte werden sich frühestens in der Bilanz des zweiten Halbjahres widerspiegeln. Schon aus diesem Grund geht Thielen von einer deutlichen Umsatz- und weiteren Ertragssteigerung aus.
Unter den Buchtiteln, die im ersten Halbjahr besonders stark gefragt waren, stand Mireille Guillianos »French Women don't get fat« (Französische Frauen werden nicht dick) in den USA an erster Stelle. Der neue John Grisham -Ê»The Broker« -Êstartete in einer Auflage von zwei Millionen. Ungebrochen ist der Siegeszug von Dan Browns Bestseller »Da Vinci Code« (deutsch: Das Sakrileg); von diesem Thriller hat Random House im ersten Halbjahr erneut 1,2 Millionen Exemplare verkauft.

Artikel vom 08.09.2005