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Grohe will weiter wachsen

Sanitärhersteller setzt weiter auf Standort Deutschland

Von Edgar Fels
Porta Westfalica (WB). Deutschlands größter Sanitärhersteller Grohe mit Sitz im sauerländischen Hemer will seinen Internationalisierungskurs weiter forcieren, bekennt sich zugleich aber auch zum Produktionsstandort Deutschland.

Das Werk Porta Westfalica (300 Beschäftigte in der Produktion) soll künftig innerhalb des Konzerns eine wichtige Rolle spielen. »Das Herzstück und der Technologie-Treiber des Grohe-Fertigungsverbunds bleibt Deutschland«, betonte gestern Firmenchef David J. Haines. Zuletzt hatte das Unternehmen, das seit Herbst 2004 der Investorengruppe Texas Pacific Group und Credit Suisse First Boston gehört, die Zahl der Mitarbeiter in Deutschland von etwa 4500 auf 3000 reduziert.
Weiterer Personalabbau sei nicht geplant, betonte Haines, der sich gegen die seiner Ansicht nach ungerechtfertigte Kritik seitens der Gewerkschaften und Medien zur Wehr setzte. »Obwohl wir in Deutschland nur 20 Prozent unseres Umsatzes machen, befinden sich hier 60 Prozent der weltweit insgesamt 5860 Arbeitsplätze.« Das Verhältnis sei damit viel besser als etwa bei dem Autobauer Volkswagen, sagte er. Grohe sei weiterhin größter Arbeitgeber im Sanitärmarkt in Deutschland.
Bis 2008 will Grohe 200 Millionne Euro investieren, davon zwei Drittel in Deutschland. 13 Millionen Euro fließen nach Porta in die Moderisierung der Fertigung. Geplant sei auch der Bau eines Innovations-Zentrums in Düsseldorf oder Hemer. »Wir setzen weiter auf Wachstum«, betonte Haines. Allerdings rechne er für den »schwierigen deutschen Markt« wie die Branche insgesamt mit einem Umsatzrückgang.
»Der Wettbewerb wird immer härter«, sagte auch der Geschäftsführer Grohe Deutschland, Ulrich Döpke. »Billigimporte üben immensen Druck auf die Preisseite aus.« Zudem bereiteten Plagitate aus Fernost den Markenherstellern zusätzliche Probleme, sagte er.
Grohe verfügt über Werke in Lahr (Kunststoffe, Oberflächenbearbeitung), Hemer (Metallbearbeitung) und Porta Westfalica (Spül- und Sanitärsystemen), sowie im Ausland über Werke in Kanada, Portugal und Thailand. Der Gesamtumsatz betrug 2004 etwa 911 Millionen Euro. Geplante Zahlen für das laufende Geschäftsjahr gebe Grohe nicht bekannt, erklärte Haines. Grohe hatte zuletzt einen Umsaztrendite in Höhe von 20 Prozent erzielt. Im Fall eines Ausstiegs der Investoren im Jahr 2009 werde Grohe vermutlich an die Börse gehen, sagte Haines.
Das Unternehmen gab gestern zudem den Verkauf ihrer Tochter AquaRotter GmbH (Ludwigsfelde/288 Mitarbeiter) an die Franke Gruppe (Schweiz) bekannt.

Artikel vom 08.09.2005