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Kursrallye trotz Wirtschaftsflaute

Dax überspringt erstmals seit gut drei Jahren die 5000er-Marke


Frankfurt (dpa). Gesenkte Wirtschaftsprognosen, Rekord-Ölpreise und Hurrikan »Katrina« - sie alle konnten den Dax nicht stoppen. Erstmals seit mehr als drei Jahren übersprang der Standardwerte-Index gestern wieder die 5000-Punkte-Marke. Auch wenn der Dax im Laufe des Tages wieder etwas nachgab, so legte er doch seit Jahresbeginn um etwa 17 Prozent zu. Die Entwicklung an den Börsen hat sich damit in den vergangenen Monaten immer mehr von den Wachstumsaussichten der deutschen Wirtschaft abgekoppelt.
Namhafte Volkswirtschaftler gehen davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um weniger als ein Prozent zulegen wird. Gestützt werden die Kurse nach Ansicht von Experten derzeit durch die Aussicht auf einen Regierungswechsel nach der Bundestagswahl am 18. September und den zumindest wieder leicht gefallenen Ölpreisen. Auch der Chefvolkswirt der DekaBank, Ulrich Kater, sieht in der gegenläufigen Entwicklung von Wirtschaftswachstum und Börsentrend nur eine scheinbare Diskrepanz.
Seiner Ansicht nach haben »die deutschen Unternehmen gelernt, wie sie sich unabhängig vom Standort Deutschland behaupten können«. Vor allem die 30 großen, im Dax notierten Gesellschaften erwirtschaften ihr Wachstum weitgehend im Ausland und hatten jüngst erhebliche Gewinnsteigerungen ausgewiesen. Allerdings mischen sich auch die ersten verhaltenen Töne in die Kurseuphorie. In Folge der weiterhin hohen Energiekosten zeichnet sich nach Expertenmeinung eine Verlangsamung der Weltwirtschaft ab.

Artikel vom 08.09.2005