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Bewegtes Leben
ist »Herzenssache«

Vorträge über Herzgesundheit am 16. November

Steinhagen (WB/eg). »Wir versuchen, den Spaß an der Bewegung 'rauszukitzeln«, erklärt Natalie Völcker. Die Diplom-Sportwissenschaftlerin vom Zentrum für ambulante Herz-Kreislauf-Rehabilitation und Gesundheitsförderung in Steinhagen weiß um die Bedeutung von Bewegung für Körper und Seele. Sowohl präventiv als auch rehabilitativ ist Sport für ihre Patienten eine »Herzensangelegenheit«.
Allerdings ist es nicht immer einfach, die Betroffenen dazu zu bewegen, sich zu bewegen. »Unsere Patienten haben teilweise seit 40 Jahren keinen Sport mehr gemacht«, weiß die 31-Jährige aus Erfahrung. »Da fällt der Einstieg schwer.« In dem Steinhagener Zentrum trainieren Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Unter ständiger Aufsicht wird das Programm, das individuell auf die Vorerkrankung des einzelnen abgestimmt ist, durchgeführt. Die ärztliche Betreuung liegt in den Händen der Kardiologen Dr. Heidrun Flügel und Dr. Wolfgang Kaufhold, mit deren Praxis, ein Stockwerk tiefer, das Reha-Zentrum vernetzt ist.
Gezielte Kräftigung und Körperwahrnehmung, Entspannungstraining sowie Ernährungsberatung gehören ebenso zur Reha wie die Vermittlung von Wissen rund um die Erkrankung und ihre Risikofaktoren.
»Das Herz-Kreislauf-Training setzt sich aus einem Ausdauertraining auf Ergometer und Laufband zusammen«, erklärt Natalie Völcker. Besonders wichtig ist dabei die Überwachung von Herzfrequenz, Blutdruck und EKG.
Natalie Völcker weist auf eine besondere Gesundheitsmaßnahme hin, die das Zentrum in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft der Betriebskrankenkassen OWL und der Vereinten IKK durchführt. »Diese Maßnahme beinhaltet drei Monate individuelles Programm mit Herz-Kreislauf-Training, Ernährungsberatung, Physiotherapie, Entspannungstraining, Rückentraining, Nordic Walking und Kräftigungstraining - kostenlos«, so die Diplom-Sportwissenschaftlerin. Die Arbeitsgemeinschaft der Betriebskrankenkassen OWL und die Vereinte IKK übernehmen die Kosten.
Zielgruppe dieser Gesundheitsmaßnahme sind Menschen mit Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Adipositas. Neben der Prävention ist die Maßnahme überdies als Rehabilitation für Personen nach Herzinfarkt, Bypassoperation, Herzrhythmusstörungen und Klappenoperation gedacht, als Alternative zur stätionären Reha. »Die Umstellung klappt besser«, ist Natalie Völcker überzeugt. Der Ehepartner wird einbezogen, und die Individualität ist durch die kleine Gruppe von sieben Personen gewährleistet. Bei dieser überschaubaren Teilnehmerzahl kommt auch der Austausch untereinander nicht zu kurz, ein wesentlicher Aspekt für die Gesundung der Seele nach einer Herzerkrankung.
»Wir möchten den Patienten mit auf den Weg geben, was sie an Sport später machen können und besonders wichtig ist uns, dass sie Spaß daran haben«, so Völcker.
Im Anschluss an die Herzwoche der Deutschen Herzstiftung lädt das Zentrum für ambulante Rehabilitation gemeinsam mit dem Gesundheitsnetz im Altkreis Halle (GENIAL) und dem Selbsthilfeverein »Leben mit erkranktem Herz« Interessierte am 16. November, 18 Uhr, zu einer Informationsveranstaltung in die Aula des Schulzentrums Steinhagen, Am Laukshof, ein. Priv. Doz. Dr. med. Norbert Franz, leitender Oberarzt der Kardiologie in der Schüchtermann-Klinik Bad Rothenfelde, spricht über das Thema »Moderne Therapie bei Herzinfarkt«. Natalie Völcker informiert über »Bewegung nach Herzinfarkt«. Nach den beiden Vorträgen stehen die Referenten sowie Dr. Heidrun Flügel und Dr. Wolfgang Kaufhold den Besuchern für ihre Fragen zur Verfügung. Die Teilnehmer der Veranstaltung erhalten umfangreiches Informationsmaterial über das Thema Herzinfarkt, über herzgesunde Ernährung und über richtige Bewegung. Auch der Selbsthilfeverein »Leben mit erkranktem Herz« ist mit einem Infostand vertreten. Im Anschluss an die Vorträge findet eine Podiumsdiskussion statt. Infos zu dieser Veranstaltung werden unter (05204) 92 95 55 erteilt.

Artikel vom 04.11.2005